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Cornelie Unger-Leistner: Kleinwindturbine

Cornelie Unger-Leistner ist Journalistin und Sozialpädagogin und arbeitet für den anthroposophischen Nachrichtendienst NNA.


Was machst Du gerade auch noch? Zurzeit bin ich Lehrerin für Deutsch als Zweitsprache. Ich habe auch die Klassenleitung und meine Klasse besteht überwiegend aus geflüchteten Jugendlichen. Daneben bin ich immer noch journalistisch tätig und da ist es mir nach wie vor ein Anliegen, Nachrichten herauszugeben, die die großen Medien nicht oder nur ganz versteckt bringen.

Was macht Dich lebendig? Mich immer wieder auf Neues einzustellen, auf andere Menschen zuzugehen und nicht um mich selbst zu kreisen.

Woran bist Du zuletzt aufgewacht? An meinen Schülern, die mir so viel Einsichten vermitteln über das Leben außerhalb unserer europäischen Komfortzone. Ich bewundere ihren Mut, ihre Durchhaltekraft und auch, wie sie die Religion in ihr tägliches Leben integrieren. Die meisten von ihnen sind als unbegleitete minderjährige Geflüchtete gekommen – ich denke an all diese Mütter, die ihre Kinder auf diesen riskanten Weg in die Fremde geschickt haben.

Welches Werk hat Dich beeindruckt? Margarete Mitscherlichs Buch ‹Die Radikalität des Alters›, weil sie es mit über 90 Jahren geschrieben hat und weil darin zu lesen ist, dass man sich hüten soll, zu denken, faschistisches Denken sei vergangen.

Wofür bist Du dankbar? Dass ich einen schweren Autounfall Anfang des Jahres ohne Verletzungen überstanden habe.

Wie hat Dich zuletzt eine fremde Kultur berührt? Eine Herausforderung war das Zusammenleben mit einem jungen Geflüchteten, der bei uns in der Hausgemeinschaft gewohnt hat. Wir verlangen diesen Menschen ab, dass sie vorausplanen – aber in Kriegs- und Krisenländern kann man das gar nicht, da (über)lebt man von Tag zu Tag.

Wo begegnet Dir heute die Zukunft? An vielen Orten, an denen Menschen zusammen Themen anpacken, die die große Politik liegen lässt, weil das im Wahlkampf keine Stimmen bringt.

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