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Christoph Hueck: Spüren der Menschwerdung

«Ich muss Ihnen etwas zeigen», sagt er zu mir und führt mich durchs Erdgeschoss des Rudolf-Steiner-Hauses Stuttgart. Er öffnet eine Tür und vor uns steht das Skelett einer Kuh. Die kraftvolle Eleganz der weißen Knochen ist kaum zu beschreiben.


Es sei eine Thüringer Kuh, erzählt der Biologe Christoph Hueck, die er auf eine Annonce hin aus Sachsen kürzlich abgeholt habe. Dann schwenkt der Blick weiter und bleibt an der Wand hängen, bei mehr als einem Dutzend Abgüssen menschlicher und hominider Schädel. Von der in Äthiopien gefundenen Lucy, deren Alter auf über drei Millionen Jahre taxiert wird, über Australopiticus homo erectus und homo affarensis geht es bis zum ‹kürzlichen› Neandertaler und dem heutigen homo sapiens. Daneben finden sich Schädelreihen von Menschenaffen und Menschen im embryonalen, kindlichen und erwachsenen Alter. Eindrucksvoll ist zu sehen, wie die kindlichen Schädelformen der Affen dem erwachsenen Menschen entsprechen. Man sieht, man tastet mit dem Blick das Rätsel der Zeit, dass in der kindlichen Form schon die Zukunft zu fassen ist. Es ist eine großartige Sammlung, die Hueck zusammengetragen hat. Nach Stuttgart wandert sie nach Frankfurt und dann nach Amsterdam, denn Christoph Hueck will diese Spuren der Menschwerdung möglichst vielen Menschen zeigen.

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