Bühneneurythmie trotz Pandemie

Vom 19. bis 21. März fand an der Waldorfschule in Bonn das Tanzfestival 2021 der Gruppe Eventeurythmie statt.


Das Festival wurde, wegen der Umstände, mit viel Aufwand als Livestream-Festival veranstaltet. Nicht nur das zeichnete aber den zeitgenössischen Charakter der Aufführungen aus. Auch traten deutlich einige aktuelle Themen in den Performances hervor, die aus der Gegenwartsbeschäftigung der Künstlerinnen und Künstler stammen. So zum Beispiel ‹Ge-Gender› von Milena Hendel, die in ihrem Solostück mit verschiedenen Elementen aus Eurythmie, Performance, Theater und mit dem Mittel des Interviews die Frage nach der Bedeutung des Geschlechts stellt. Oder Tatjana Rudenko und Marthy Hecker, die ebenfalls fluid zwischen theatraler und eurythmischer Welt und mit viel Humor in ‹Global Village› das Eindringen der Social Media in unseren Beziehungsalltag darstellen. Außerdem sandte Gail Langstroth aus den usa den eurythmischen Videobeitrag ‹V:oiced› ein, der aus der Beschäftigung mit der andauernden Gegenwart von Rassismus entspringt und berührend auch die eigenen Schuld- und Schamgefühle aus ihrer ‹weißen› Perspektive ergreift. Hans Wagemann, der schon durch die eindringliche, aber schlichte Gestaltung seines Bühnen- und Lichtbilds auffällt, wagt mit seinem ‹Durchgangslager› eine sehr stille, tastende Arbeit. Hinzu kamen noch Arbeiten anderer Gruppen, die sich wie der Abschlusskurs der Eurythmieausbildung in Alfter und das Institute for Inspired Movement aus Kopenhagen an dem Festival beteiligten. Das Ensemble Ihoch3 widmete sich in ‹Apassionata› dem Feld der situativen Komposition. Es lohnt sich, diese gefilmten Beiträge im Playback anzuschauen, um einen Einblick in die Bandbreite heutigen eurythmischen Kunstschaffens zu gewinnen. Ebenfalls zum Nachhören stehen die Werkgespräche und ein Interview-Podcast mit Petra von der Lohe zur Verfügung.


Mehr: Eventeurythmie . TanzFestival

Titelbild: Aus dem Veranstaltungsflyer

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