Befreiung von Wilhelm Kaiser

‹Kantigeist – ein Leben im Abseits›, so heißt das Buchprojekt der Klasse F22c der Kantonsschule Solothurn, betreut von ihrem Lehrer Jan Schneider, über das Leben von Wilhelm Kaiser.


Rudolf Steiners Vorträge inspirierten den Pädagogen und Naturwissenschaftler Wilhelm Kaiser (1895–1983) sein ganzes Leben lang, sich mit der Idee eines geozentrischen Weltbildes zu beschäftigen. Auch die Gliederung des Menschen verstand Kaiser geometrisch und entwarf so geometrisch-anthropologische Kosmologien. Für 27 Jahre seiner Forschung vergrub er sich in die Kellerräume der Solothurner Kantonsschule und wurde als nächtlicher Forscher zu einem Geist der Schule, dem ‹Kantigeist›. In fiktiven Tagebucheinträgen, Interviews und Gedanken bringt in einem außergewöhnlichen Schulprojekt nun die Klasse von Jan Schneider Licht in das nächtliche Forschen des anthroposophischen Einsiedlers. Mit Einfühlungsvermögen zeichnen die Jugendlichen ein Bild über Seele und Kosmos von Wilhelm Kaiser. An zwei Veranstaltungen im Mai und Juni präsentierte die Schulklasse mit Lesungen, Theater- und Filmvorführungen ihre Recherche und Fantasie zu Wilhelm Kaiser. «Wenn ich mich nachts meinen Arbeiten widme, überkommt mich jedes Mal eine allumfassende Ruhe. Es ist, als wäre dies meine Zeit, als würde ich den Tag nur überleben, um in der Nacht zu leben.» Das ist von Kaiser zu erfahren.

Wilhelm Kaiser scheint in seinen Studien um das geozentrische Weltbild und in seiner Einsamkeit im Keller der Kantonsschule in eine selbst geschaffene Gefangenschaft geraten zu sein. Die Klasse F22c hat nun etwas zu seiner Befreiung unternommen und so vermutlich viel Erfahrung gesammelt, wie man sich selbst befreit.


Bilder und mehr Kantigeist

Bild Wilhelm Kaiser. Foto: Kantigeist

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