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Der Wille wird saturnisch

Die vorösterliche Konstellation ist das Präludium zur Großen Konjunktion am 21. Dezember 2020, dem Tag der Wintersonnenwende. Dann stehen Jupiter und Saturn nach ihrem 20-jährigen Lauf am Abendhimmel wieder beisammen.


Jetzt lohnt es sich, zum Morgenhimmel zu schauen, denn zu Jupiter und Saturn ist Mars getreten. Die drei obersonnigen Wandler sind versammelt. Mars zieht zwischen Saturn und Jupiter entlang und orchestriert so diesen Vorlauf der großen Begegnung. Farblich scheinen sich Mars und Saturn so ähnlich zu sein, und doch sind sie in ihrer Bewegung entgegengesetzt. Ja, die Verschiedenheit des dynamischen Laufs von Mars und des sternenhaft ruhigen Gangs Saturns meint man in deren Licht wiederzufinden. Mars strahlt wie Feuer, aktiv und voller Seele, während Saturns gelbliches Scheinen nach innen zu gehen scheint. So zeigt sich am Morgenhimmel über dem südwestlichen Horizont, was so viele als Zeichen, als Bild der jetzigen Tage beschreiben. Die Konstellation von Mars, Saturn und Jupiter ist so eng, dass täglich ein anderes Bild sich zeigt, jeden Tag erscheint sie neu. Diese fortwährende Veränderung lässt die Gegenwart größer erscheinen. Nicht anders ist es hier in Zeiten des Coronavirus. Auch hier wagt niemand, länger als ein paar Tage vorauszuschauen, die Gegenwart erscheint im Brennglas. Zugleich kommt der Puls der Welt, in der Luft und auf der Erde, zur Ruhe, stehen Bänder still, sind Kassen leise. Der Wille hält inne, er wird saturnisch.


Titelbild: Wolfgang Held

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