Die Lemniskate der Waldorfpädagogik

Ab Oktober 2018 wird die Geschichte der Waldorfbewegung in Ungarn in einer Ausstellung der Kunsthalle Budapest zu den Lebensreformen in den 1920er- und 1930er-Jahren ausführlich dargestellt. Gespräch mit Zoltán Szabó, Geschäftsführer des Bundes der Waldorfschulen in Ungarn.


Was sind die wichtigen Etappen der Waldorfbewegung in Ungarn?

Nach ihrer Begegnung mit Rudolf Steiner 1924 wollte Maria von Nagy, die Frau des damaligen Justizministers Ungarns, den anthroposophischen Impuls in ihr Land bringen. 1926 gründete sie die erste ungarische Waldorfschule in ihrer schönen Villa in Budapest. Letztes Jahr habe ich noch ein bewegendes Interview mit einem ehemaligen Schüler der Schule machen können, ein paar Monate vor seinem Tod. Er meinte, die Tage an dieser Schule wären die besten seines ganzen Lebens gewesen! Durch interne Schwierigkeiten Anfang der 1930er-Jahre, aber auch wegen der Machtergreifung der Nazis in Deutschland kam das Projekt 1933 in Schwierigkeiten. Erst nach dem Fall der Mauer 1989 lebten die Waldorfschulen in Ungarn wieder auf. Heute gibt es 43 Waldorfschulen und 57 Kindergärten im Land, verschiedene Lehrerseminare, unter anderem an einer Universität, sowie Eurythmie- und Bothmer-Ausbildungen.

Wie wird die Waldorfbewegung in der Ausstellung dargestellt?

Eine große Lemniskate wird gebaut aus hohen Wänden. Auf der Außenseite sind die physischen Erinnerungen zu sehen, auf der Innenseite die Waldorfpädagogik. Die Besucher sind dann eingeladen, in eine zweite Schicht der Lemniskate einzutreten. Dort können sie die vier Jahresfeste erleben. In einem dritten inneren Kern der Installation sind die Anthroposophie und ihre verschiedenen Felder zu sehen. Wir haben gedacht, dass die Besucher dadurch einen Einblick bekommen können in die Tiefe des waldorfpädagogischen Impulses.


Zoltán Szabó freut sich auf Hinweise zur Geschichte der Waldorfbewegung in Ungarn: szabo.zoltan@waldorf.hu

www.waldorf.hu

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