Wo der Geist sitzt

Der Geist sitzt gerade nicht im Kopf, weder in den Hirnventrikeln noch in der Zirbeldrüse und auch nicht in der Rinde des Neokortex. In Letzterer wird nur der bewusst auftauchende Abklatsch des Geistes in Form von Vorstellungen, Systemen, Modellen, Diagrammen, Konstruktionen etc. geliefert.


Der wirkliche, weil wirksame Geist liegt in der Gliedmassennatur. Nicht dass ich reflektiere, ist geistvoll, sondern dass ich zugreife und praktisch verwirkliche, was die anderen benötigen. Es geht darum, die Esoterik der Tat zu entdecken. Auf diesem neuen Geistbegriff Steiners beruht im Grunde die zur Praxis drängende Seite der Anthroposophie. Darauf beruht die Fruchtbarkeit aller anthroposophischen Berufsfelder. Sie versteht sich gerade auch darin als voll inhaltliche geistige Bewegung.


Aus Wolfgang Schad, Der periphere Blick. Stuttgart 2014, S. 85.

Titelbild Bäcker am Backen. Fotoquelle: unsplash

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