Die Bio-Branche fordert erstmals einen Schadenausgleichsfonds.
Das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft (BeL) und der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) in Deutschland haben eine Umfrage durchgeführt, um herauszufinden, wie hoch die Mehrkosten für Bio-Unternehmen und Kundinnen sind, die durch Einsatz von Pestiziden in der konventionellen Landwirtschaft entstehen. Die Umfrage zeigt, dass nur für die freiwilligen Pestizid-Rückstandsanalysen circa 23 Millionen Euro jährlich aufgebracht werden. Die gesamten Folgekosten, die für Personal, Reklamationen für Produkte mit unverschuldeter Belastung etc. entstehen, werden auf 100 Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Die beiden Verbände fordern nun von der Bundesregierung die Einrichtung eines Schadenausgleichsfonds, in den – nach dem Verursacherprinzip – diejenigen Produzierenden einzahlen sollen, die die belastenden Substanzen in Umlauf bringen.
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Bild GLOBAL 2000, CC
Die Idee dieses Fonds finde ich sehr gut. Eine Umsetzungsmöglichkeit wäre, dass der Fondsbetrag direkt beim Kauf des Pestizids eingezahlt wird, d.h. auf den Kaufpreis draufgeschlagen wird, wie bei der Mehrwertsteuer, was den Pestizideinsatz verteuern würde und dadurch die Bioprodukte konkurenzfähiger machen würde. Die heutige Wettbewerbsverzerrung, bei der konventionell erzeugte Nahrungsmittel billig verkauft werden und die Folgekosten der Allgemeinheit belastet werden, würde abgemildert.
Die Idee eines Schadenausgleichsfonds ist ohne Zweifel berechtigt, aber wichtiger ist die Abschaffung der Quelle des Problems: die Nutzung und Verkauf von Pestiziden. Die Politik muß endlich handeln, eine große Offensive muß in der ganzen Gesellschaft gestartet werden. Der Druck auf die Politik muß großer werden: Die Politiker schlafen auch in diesem Bereich und vertreten zum großen Teil eine Politik ohne Moral, Ethik oder eine große Vision. Ihre Vision ist nur Geld schaffen, egal auf welche menschliche und ökologische Kosten es basiert. (Wir haben leider in Moment weltweit wenige große Persönlichkeiten in der Politik, die „der Unterschied“ machen). Diese geistige und seelische Armut muß abgeschaft werden, sonst kommen immer wieder neue „kolaterallen Schaden“.
Die grünen Parteien in der ganzen Welt wählen und unterstützen wäre, zum Beispiel, eine „Tür für eine grüne Revolution“, die wir dringend brauchen. Aber massiv und nicht in homöopathische Tropfen, wie es der Fall ist.