Heiner Barz, Professor für Erziehungswissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, befragte über 2000 Eltern (mit unterschiedlicher Schulwahl) in Deutschland über ihre Einstellungen zur Schulpolitik. Die Studie war ein Auftrag vom Bund der Freien Waldorfschulen in Deutschland. In der Zeitschrift ‹Erziehungskunst› gibt er aktuell im Interview einen aufschlussreichen Einblick in die Ergebnisse der Befragung.
Wie darin berichtet wird, lassen sich aus der Studie in einigen Hauptpunkten wie der Frage der Digitalisierung der Schulen und der Ausbildung der Persönlichkeit aber auch in Bezug auf das Hauptaugenmerk der Schulbildung überraschende Schlüsse ziehen. Nach Heiner Barz zu urteilen, könnte das intensivierte Testen der Kinder bei den Eltern den Eindruck erweckt haben, dass die «nachhaltige Persönlichkeitsstärkung» der Kinder dahinter zurückgetreten ist. Aus diesem Grund könne man verstehen, dass sich in der Befragung deutlich zeigt, dass die Mehrheit der deutschen Eltern eine kreative und vielfältige Förderung durch die Schule stärker gewichten als die Leistungsnachweise oder die Berufsvorbereitung. Die Studie stellt auch klar, dass die allererste Erwartung der Eltern an die Bildung die Entwicklung einer selbstbewussten Persönlichkeit der Kinder ist. Dementsprechend werden Fächer, die nicht kognitiv, sondern handwerklich, musisch etc. sind, für die Schulbildung gerade als sehr wichtig eingeschätzt. Auch in puncto Digitalisierung dürften die Eltern die Bildungspolitiker überraschen, da über 80 Prozent der Befragten eine computerfreie Grundschulzeit und ein Handyverbot in der Schule wünschen. Außerdem zeigte sich, dass auch Eltern, die ihre Kinder in staatliche Schulen schicken, sich eine finanzielle Gleichberechtigung aller Schulformen wünschten. Heiner Barz vermutet, dass dies dem Wunsch nach einer echten Wahlfreiheit unter den Schulformen entspricht.
Mehr Das ganze Interview lesen Sie in der ‹Erziehungskunst› Nr. 12/2019. Zur Studie: www.bildungsforschung.hhu.de/bildung-und-schule-elternstudie-2019/
Titelbild: Heiner Barz bei der Vorstellung der Studie in Berlin. Quelle: www.erziehungskunst.de