Vom 13. bis 17. November organisiert der Verband ‹Gesundheit Aktiv› einen Onlinekongress zum Thema Wechseljahre. Teilnehmende bekommen darin Informationen und praktische Anregungen für einen bejahenden Umgang mit dieser Lebensphase. Ein Gespräch mit der Initiatorin Maja Thiesen.
Welche Intention steht hinter dem Onlinekongress?
Wir haben festgestellt, dass das Thema Wechseljahre immer noch mit einem Tabu belegt ist: Für Frauen verändert sich eben etwas und da ‹müssen sie jetzt durch›; mehr wird darüber meist nicht gesprochen. Maximal werden dann noch alle möglichen Symptome aufgezählt, die sie nun vermutlich bekommen. Viele Frauen haben selbst kaum Wissen über diese Zeit und schieben das von sich weg: ‹Das hat man mit 50›, was dazu führt, dass ein hoher Anteil in ihren Vierzigern mit Burn-out diagnostiziert wird oder Antidepressiva wegen Stimmungsschwankungen und Schlafmittel wegen Stress verschrieben bekommt. Das wollten wir ändern und fundiertes Wissen schaffen mit unserer Veranstaltung! Wir haben daher eine Reihe von Expertinnen eingeladen, die das Thema gründlich von allen Seiten beleuchten.
Wie lässt sich die Lebensphase der Wechseljahre aus anthroposophischer Sicht betrachten?
Alles in unserem Körper unterliegt Rhythmen; der Atem, der Herzschlag und vieles mehr. Frauen sind stark von ihrem Monatsrhythmus durch die Periode geprägt; wenn das unrhythmisch wird oder schließlich wegfällt, gerät zunächst alles aus dem Gleichgewicht. Aber eben nicht nur körperlich, auch das Seelisch-Geistige durchläuft eine Zeit des Übergangs und findet zu einer neuen Form der Freiheit. Es werden plötzlich Kapazitäten frei, die es ermöglichen, das Leben nochmal ganz anders zu greifen, im guten Sinne ‹auf sich bezogen› und nicht mehr so stark im Außen verhaftet. Es ist eine Zeit, in der man Abstand nimmt von der alleinigen Orientierung nach außen, auf den Job oder die Familie, und beginnt, den Blick mehr nach innen zu richten, auf die ureigenen Fähigkeiten und Wünsche.
Welche Botschaft möchtet ihr Frauen, die ihre Wechseljahre erleben, mitgeben?
Die erste Botschaft ist sicherlich: Ihr seid nicht allein! Etwa die Hälfte der deutschen Frauen ist über 47 Jahre alt, das heißt, sehr viele machen diese Zeit gerade durch. Wir sollten alle zu Expertinnen des Wandels werden und diese Entdeckungsreise durchaus mit einer gewissen Freude gestalten. Denn es gibt eben nicht nur viele lästige Symptome, die zu ertragen sind, und danach ist eh alles vorbei, sondern es liegt auch eine große Kraft in der Veränderung.
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