Anthroposophie als ‹Nährboden› für Verschwörungsnarrative?

Ein Auszug aus der aktuellen Stellungnahme von Michael Schmock, Generalsekretär der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland.


Die anthroposophische Bewegung steht in der Kritik. Wir haben ein Glaubwürdigkeitsproblem. Oder handelt es sich ebenfalls um einen Mythos, der von den längst bekannten Kritikern der Anthroposophie wieder neu aufgelegt wird? Haben die Verschwörungstheoretiker immer unrecht? Wie ist es, wenn hier die Maßnahmen als überzogen gesehen werden, der Rechtsgrundlage entbehrend? Natürlich sind die Narrative eines Komplotts der Pharmaindustrie, einer beabsichtigten Totalüberwachung der Bürger, der beabsichtigten Implantation eines Chips in den Körper des Menschen, von der QAnon-Bewegung mit ihren bizarren Theorien (eine satanische Elite entführt und tötet Kinder) usw. ziemlich abstrus und entbehren jeder rationalen Grundlage. Möglicherweise kommt der Impfzwang aber doch – wenn auch durch die ‹Hintertür›. Ich sehe verschiedene Qualitäten in den Verschwörungstheorien und ich denke, dass hier eine Klassifizierung vielleicht helfen kann. ‹Corona-Leugner›, die die Realität des Virus nicht sehen, sind anhand der konkreten Infektionen nicht ernst zu nehmen, Verschwörungsmythen, wie oben beschrieben, ebenso wenig. ‹Corona-Maßnahmen-Kritiker›, sofern sie begründete Argumente vorbringen, die sich auf rationale und sachliche Grundlagen stützen, aber eben doch. Immer ist dabei entscheidend, ob eine Bereitschaft zum Diskurs vorliegt, eine Bereitschaft, eigene Argumente zu überprüfen, andere Argumente zu akzeptieren oder mindestens für möglich zu halten. Im ‹Mainstream› der Öffentlichkeit findet die Komplexität der Lage jedoch wenig Raum für eine kritisch-sachliche Auseinandersetzung. Eine eigene Urteilsbildung ist gefragt.


Die vollständige Aussage unter: Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland

Grafik: S. Knust

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