Um den 9. November und den 8. Mai häufen sich historische Ereignisse. Spiegeln bzw. verneinen sie, was Merkur und Sonne ins Bild bringen?
Jörg Koch widmet dem Datum ein ganzes Buch.1 Tatsächlich häufen sich am 9. November Ereignisse der europäischen Geschichte, vom Scheitern der Deutschen Revolution am 9. November 1848 über den 9. November 1911, als August Bebel in Vorahnung des Krieges vom «Großen Kladderadatsch» sprach, die Abdankung des Kaisers 1918 und dann den Putsch in München 1923 bis zur Gründung der SS zwei Jahre später, den Novemberpogromen 1938 und vielen Zitaten und Missbräuchen an diesem Datum durch den Nationalsozialismus. Man kann auch weiter zurückgehen und Martin Luthers Geburt am 10. November 1483 hinzunehmen. Er impulsierte die Reformation, die zur geistigen Befreiung Europas führte. Oder Friedrich Schillers Geburtstag am gleichen Tag, dessen Geist zum Boden unseres Kontinents gehört. Mit solchen Übereinstimmungen lässt sich jonglieren, doch es kommen ‹Indizien› hinzu: So liegt der 8. Mai dem 9. November auf zwei Tage im Jahreslauf gegenüber. Auch hier häufen sich Schicksalsmomente Europas, von der Befreiung von Orléans 1429, wodurch die Tür zu einem Europa der vielen Länder geöffnet wurde, bis zum Kriegsende am 8. Mai 1945.
Nun der Kosmos: Um den 9. November und um den 8. Mai fallen die Merkurtransite. Durchschnittlich alle sieben Jahre sieht man dann vor der Sonnenscheibe einen kleinen schwarzen Punkt durchziehen: Merkur. Doch jedes Jahr kann man sich am 9. November und am 8. Mai vor der Sonne die Merkurbahn denken. An diesem Datum verbindet sich Merkur mit der Sonne. Daran schließe ich die spirituelle Frage an: Gemäß der neuplatonischen Tradition haben in christlicher Vorstellung die Erzengel Merkur als ihre Heimat. Als merkurielle Geister tragen sie die Qualitäten der anderen Wandler: So ist Gabriel mondenhafter Merkur, Oriphiel saturnischer Merkur und Michael sonnenhafter Merkur. Was bedeutet es, wenn jetzt auch astronomisch Merkur sonnenhaft wird?