Der Mut zum Frieden

Ein junger israelischer Musiker und ehemaliger Student am Goetheanum ruft zu einer radikalen Kursänderung und zum Mut für Frieden auf.


Meine Gedanken sind bei allen Opfern – ob auf israelischer oder palästinensischer Seite – der durch die Angriffe ausgelösten anhaltenden Gewalt. Manche sehen den Vorfall als Israels 9/11: ein unvorstellbarer Terroranschlag mit traumatisierenden Folgen, auf den die Verteidigungskräfte völlig unvorbereitet waren.

Was wäre, wenn wir diesen Gedanken weiterverfolgten und versuchten, von der Geschichte zu lernen und nicht die gleichen Fehler zu wiederholen? Die Ereignisse vom 11. September 2001 veranlassten die US-Regierung, zum ‹Krieg gegen den Terror› aufzurufen, der unter anderem den Einmarsch in Afghanistan, den Krieg im Irak und die Gründung von ISIS zur Folge hatte. Im Laufe dieser Entwicklungen starben Millionen von Menschen oder wurden vertrieben. Das verursachte Leid ist unermesslich.

Wenn ich geschlagen werde, will ich unmittelbar zurückschlagen. Ein Augenblick innerer Besinnung lässt mich jedoch fragen: Was passiert, wenn ich zurückschlage? Will ich den Kreislauf der Gewalt wirklich fortsetzen? Oder sehne ich mich tief in der Seele nach Frieden?

Sowohl die Hamas als auch die israelische Regierung haben ihre Bevölkerung auf grausame Weise im Stich gelassen. Haben wir nicht genug davon? Sind wir zu einem Kurswechsel bereit? Wenn ja, dann sollten wir uns dem wachsenden internationalen Aufruf anschließen, der fordert, dass beide herrschenden Parteien zurücktreten und Platz für diejenigen machen, die bereit sind, sich aktiv für den Frieden einzusetzen. Auch wenn wir wissen, dass uns das nicht von heute auf morgen gelingen kann und dass noch viele Opfer gefordert werden, so wollen wir doch innerlich den Mut aufbringen, uns für den Frieden zu entschließen und jeden Tag etwas dazu beizutragen, dieser Friedensvision näherzukommen.


Bild Blick auf die Altstadt von Jerusalem, in der sich mehrere Stätten befinden, die für das Judentum, den Islam und das Christentum heilig sind. Bild: Robert Bye/unsplash

Siehe auch The Courage for Peace

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