Die Weihnachtszeit erinnert an den historischen Moment, an dem unser Kalender beginnt. Der Verfasser der folgenden Betrachtung sieht die kosmische Evolution wie einen gigantischen Atemzug. Dieser Atemzug drückt sich nicht nur durch das menschliche Bewusstsein und die vier Elemente aus, sondern auch durch die technologischen Entwicklungen der Menschheit.
Was bringt die Menschen nach der Geburt Christi dazu, mit der Zeitzählung von vorne zu beginnen, um zum Ausdruck zu bringen, dass die Geschichte der Erde in eine neue Phase ihrer Evolution eingetreten ist? Offensichtlich ist es nicht nur ein mit zeitlich regionaler Wirkung sich entfaltendes Ereignis. Dann aber kann es nicht nur von einer Religion für sich beansprucht werden, sondern es müssen auch in anderen religiösen Überlieferungen Hinweise darauf zu finden sein, wenn auch unter anderen Namen, Erzählungen oder Prophezeiungen.
Erwartung
Wenn Rishis, die Heiligen der indischen Vorzeit, zur Sonne schauten, nahmen sie mit deren Licht auch Liebe auf und erfüllten damit ihr Wesen. Dadurch gestaltete sich in ihrer Seele das Bild, dass in dem lebendigen Licht der Sonne ein ‹Mann› wohnt, der das Wahre, das Lebensbringende ist. Da sie in ihrem Atem dem göttlichen Rhythmus folgten, erfuhren sie darin das Wirken der Sonnenwesenheit, die mit jedem Atemzug das Innigste des menschlichen Wesens berührte und stärkte. So erkannten sie, dass der geheime Name des ‹Mannes›, der in der Sonne wohnt, ‹Ich› lautet.1
Die Wesenheit, mit der sich die Heiligen im Atemrhythmus eins wussten, nennen sie nach ihrem schöpferischen Aspekt ‹Vishvakarman›, den Allschaffenden, der den Ursprung der Materie bildet und ihr Architekt ist. Einst werde er sich aus den kosmischen Weiten der Erde nähern und für die Menschen eine Opfertat vollbringen, indem er sich bis in die Elemente hinein mit der Erde verbinden, in die Herzen der Menschen eingehen, das Böse überwinden und das Bewusstsein des ‹Ich› erwachen lassen wird. Dieser Vorgang wird in den Hymnen der Rigveda gefeiert, indem sich der Gott Vishvakarman selbst in die Erde umwandelt.2
Rudolf Steiner erkennt in der Gottheit Vishvakarman den Christus, das Menschheits-‹Ich›, das sich von der Sonne kommend mit der Erde bis in die Elemente hinein verbunden und diese als seinen Leib angenommen hat.
Die Heilige Anna Katharina Emmerick schaut in Visionen, wie das Sich-Nahen des Christus von unterschiedlichen Weisen auf der Erde erwartet wurde:
«Dieses heiße Verlangen nach dem Heile war aber nirgends so rein, unschuldig, kindlich und treu wie in dem Herzen der lieben Heiligen Könige aus dem Morgenland, die Jahrhunderte hindurch in allen ihren Voreltern glaubend, hoffend und liebend ihm entgegengeharrt hatten.»3
Die Erwartung eines Erlösers, durch den das Göttliche aufleuchtet und der die Wende in der Erdenevolution herbeiführt, beruhte jedoch nicht nur auf Visionen, sondern auch auf dem Wissen um die Entsprechung von Mikro- und Makrokosmos.
Wie oben, so auch unten
Der gegenwärtige Mensch atmet ein und aus, meist ohne damit ein Erleben zu verbinden. Eine in achtsamer Hingabe lebende Seele begleitet den Atemstrom in seinen zwei polaren Bewegungen, der Ein- und Ausatmung. Mit der Zeit können wir zwei weiterer kleinerer Übergänge inmitten der Aus- und Einatmung gewahr werden. Diese vier von uns rhythmisch durchlebten Atemphasen finden ihre kosmische Entsprechung in der Atmung der Erde, die in den christlichen Jahresfesten zum Ausdruck kommt.
1. Größte Einatmung – Weihnachten
2. Mitte der Ausatmung – Ostern
3. Größte Ausatmung – Johanni
4. Mitte der Einatmung – Michaeli
Den Atmungsprozess erleben wir zunächst als Luftatmung. Mit gesteigerter Hingabe geht eine Veränderung der Wahrnehmung einher, wodurch die Luftatmung als der physisch erlebbare Prozess einer Licht- oder Herzatmung erkannt wird.
Das Christuslicht, das göttliche ‹Ich›, ergießt sich aus dem Herzen in der Ausatmung über die leiblichen Grenzen hinaus, leuchtet schließlich im Äußeren auf, wird zum ‹Du› und strömt wiederum in der Einatmung zum Herzensgrund hin.
1. Größte Ausatmung – Aufleuchten des ‹Ich› im ‹Du›
2. Größte Einatmung – Aufleuchten des ‹Ich› im Quellgrund des Herzens
So vollziehen wir in jedem Atemzug den immerwährenden makrokosmischen Schöpfungsakt, den Novalis in der Dichtung ‹Geistliche Lieder› wiedergibt:
Göttliche Ausatmung
Er ist der Stern, er ist die Sonn‘,
Er ist des ewgen Lebens Bronn […]
Geuß, Vater, ihn gewaltig aus,
Gib ihn aus deinem Arm heraus […]
Treib ihn von dir in unsern Arm,
Daß er von deinem Hauch noch warm.Aufleuchten des ‹Ich› im ‹Du›
In allen Dingen sein kindlich Thun […]
Aus Kraut und Stein und Meer und Licht
Schimmert sein kindlich Angesicht.Aufleuchten des ‹Ich› im Quellgrund des Herzens
Er schmiegt sich seiner unbewußt
Unendlich fest an jede Brust.
Vielfach befällt uns in der Meditation Unsicherheit darüber, ob die damit verbundenen Einblicke in die geistige Welt auf Illusionen beruhen. Wir sollten allen Erfahrungen übersinnlicher Art gegenüber nüchtern bleiben, denn zu leicht irren wir. Dennoch können wir unsere Schritte mit Gewissheit setzen, wenn wir dem durchchristeten, vom Herzen ausgehenden Atemstrom folgen. Diese Erfahrung finden wir durch Rudolf Steiner bestätigt: «Aller Weg in die geistige Welt geht durchs Herz. Das Herz ist der Mittelpunkt der geistigen Bewegung. Das Gehirn der Mittelpunkt der intellektuellen Bewegung. Man kann während der Meditation fühlen, wie von jedem Punkte des äußeren physischen Leibes Kraftströmungen gehen nach einem Mittelpunkte. Dieser ist das Herz. Im weiteren Verlauf gehen diese Strömungen nach der entgegengesetzten Richtung hinaus über die Hautgrenze und hinein in die geistige Welt. Das ist das Fühlen des Christus in sich. Und das ist zugleich ein Zeichen, daß keine Täuschung vorliegt.»4
Eine weitere Erkenntnis liegt darin, dass zwischen dem Herzen und der Sonne eine Entsprechung besteht, indem beide aus dem gleichen Stoff, ‹Feuer› und ‹Licht›, gewoben sind. Sie entsprechen sich nicht nur, sondern sind durch ein in ihrer Mitte dimensionsloses Zentrum unmittelbar miteinander verbunden.
Aus der Erfahrung der Entsprechung von oben und unten wussten die Weisen, dass sich bei der größten göttlichen Ausatmung, der größten Gottesferne und Dunkelheit, die Geburt des ‹Ich› auf Erden vollziehen wird. Sie sahen, dass das ‹Ich› im ‹Du› in einem Menschen, dem ‹Erstgeborenen›, aufleuchten wird, um die kosmische Wende von der göttlichen Aus- zur Einatmung zu vollziehen und so die Trennung der Schöpfung von ihrem Urgrund zu überwinden. Dieser Erlösungsprozess wird durch den Tod und die Auferstehung Christi eingeleitet: «Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.» (Joh 12:24)
Das Anliegen einer inneren Entwicklung ist es, im Einklang mit dem göttlichen Willen, dem Atem Gottes zu stehen. Christus hat sich nicht nur mit der Erde verbunden, sondern auch mit deren Schicksal, indem er aus freiem Willen die Kreuzigung inmitten der Erde auf sich nahm. Christus ist kein göttliches Wesen, das von uns fordert, sich vor ihm zu beugen. Vielmehr hat er sich der Erde im Vertrauen hingegeben, durch uns vom Kreuz der Materie erlöst zu werden. Darum braucht Christus nicht nur Gläubige und Studierende, sondern durch innere Wandlung Werdende, um die Erlösung der Schöpfung gemeinsam mit den Menschen zu vollbringen.
Mit der Ausatmung des Göttlichen geht die Inkarnation der Seele ins Physische einher, mit der Einatmung des Göttlichen die Exkarnation der Seele. Fußt die Seelenentwicklung auf einem gesunden Boden, sollte das im Geiste Geschaute als Abbild im Physischen erkannt werden. Können wir seit der Geburt Christi Anzeichen finden, die auf den Übergang von der Aus- zur Einatmung des Göttlichen und die damit zusammenhängende Wende von der Inkarnation der menschlichen Seele zur Exkarnation hinweisen?
Die vier Elemente
Um dieser Frage nachzugehen, wenden wir uns den vier Elementen zu, die die Grundlage aller Äußerungen auf Erden darstellen und deren Zustände wir als Erde (fest), Wasser (flüssig), Luft (gasförmig) und Feuer (warm) erfahren. Dabei ist unsere physische Abhängigkeit von dem jeweiligen Element umso größer, je feiner dieses ist. So können wir ohne feste Nahrung Wochen, ohne Wasser Tage, ohne Luft nur Minuten überleben und würde uns die Wärme entzogen, müssten wir sogleich sterben.
Wie aber gestaltet sich das Verhältnis des Menschen zu seiner Leiblichkeit und den einzelnen Elementen vor und nach der Geburt Christi?
Zu Beginn des menschlichen Inkarnationsprozesses umhüllt die Seele den Körper und ergreift von außen die physischen Glieder. Intuitiv erkennt sie die sich darin offenbarenden Gesetzmäßigkeiten und setzt diese im Geschichtsverlauf als Werkzeugformen nach außen. 1. Das Ergreifen der Hände und dadurch der Faust führt zum ältesten Werkzeug, dem Faustkeil. 2. Im Weiteren ergreift die Seele den Unterarm und entwickelt die Idee des geraden Werkzeuges, das er zum Schneiden, Schaben oder als Speer verwendet. 3. Das Ergreifen des Ellbogengelenks, durch das sich zwei Geraden zueinander anwinkeln, führt zur Idee der Axt, die als erstes Werkzeug die Gerade überwindet, indem ein Stein rechtwinklig zur Halterung angebracht wird. 4. Das Gelenk des Ellbogens ermöglicht das Heben und Beugen des Unterarms. Doch um diese Bewegung zu vollziehen, sind Sehnen notwendig. Das Erleben des Verhältnisses vom Ober- zum Unterarm in der Anspannung und Lösung führt im weiteren Verlauf der Geschichte zum Bau des Bogens. 5. Der Bewegungsablauf des ganzen Arms findet schließlich in der Speerschleuder seine äußere Entsprechung. Ein etwa armlanger Stock mit einem Haken am Ende wird benutzt, um den darauf liegenden Speer mit großer Kraft und Präzision weit zu werfen. 6. So sehen wir, wie die Seele des Menschen in ihrem Inkarnationsprozess die physikalischen Gesetze des Körpers ergreift und in Form von technischen Geräten heraussetzt, um ihrerseits die äußere Welt zu gestalten.
Während die Arme vorwiegend dem Ergreifen und dadurch der Umsetzung dienen, liegt die Aufgabe der Beine in der Fortbewegung. An der Art, wie der Mensch durch die Geschichte die Möglichkeit erweitert, Entfernungen zu überwinden, können wir ebenfalls feststellen, dass er darin den Elementen von festen zu immer feineren Zuständen folgt.
So legt er über einen großen Zeitraum vor der Geburt Christi Wege zu Fuß auf der Erde zurück. Dann baut er Flöße oder Einbäume und vertraut sich dem Element Wasser an. Im weiteren Verlauf der Entwicklung lernt der Mensch die Luft in Form von Windkraft durch Setzen eines Segels zu nützen. Nach Christus wagt er sich mithilfe der Segelschiffe auf die Ozeane und erweitert sein Bewusstsein erdumspannend. Im Weiteren beginnt der Mensch in kürzer werdenden Zeitspannen die nächst feineren Elementarebenen zu ergreifen. Zunächst wendet er sich in neuerer Zeit dem Feuer zu und entwickelt die Dampfmaschine, die er dann u. a. zum Antrieb von Fahrzeugen nutzt.
Diese Entwicklung vom Ergreifen des festen zum immer feineren Element können wir ebenfalls in Bezug auf die Technisierung der menschlichen Arbeit, beispielsweise des Kornmahlens, feststellen. Über Jahrtausende vor Christus wurde das Korn zwischen zwei durch Muskelkraft aufeinander bewegten Steinen vermahlen. Erst ab der Geburt Christi wird in relativ kurzer Zeit nördlich der Alpen die Fähigkeit entwickelt, die drei der ‹Erde› folgenden Elemente ‹Wasser›, ‹Luft› und ‹Feuer› zum Antreiben einer Mühle einzusetzen. Einzelne Wasser- oder Windmühlen werden in der Geschichte auch vor der Zeitenwende erwähnt, doch in ihrer allgemeinen Verbreitung sind sie erst nach der Geburt Christi nachzuweisen.
Die Anwendung der Wasserkraft stellt einen bedeutenden Wendepunkt in der menschlichen Kulturentwicklung dar, indem der Mensch eine äußere Naturkraft nützt, um seinen Willen unabhängig von seiner Muskelkraft umzusetzen. Die erste Wassermühle ist um das Jahr null nördlich der Alpen nachweisbar. Im 12./13. Jahrhundert werden dann die ersten Windmühlen erwähnt. Ende des 18. Jahrhunderts lernt der Mensch, sich die Kraft des Feuers dienstbar zu machen, sodass im weiteren Geschichtsverlauf die durch Dampfmaschinen angetriebenen Mühlen entwickelt werden.
So sehen wir, dass die technische Entwicklung nicht einem Zufall, sondern nachvollziehbaren Gesetzmäßigkeiten folgt. Wenn sich das Ergreifen der Elemente vom Festen zum Feineren vollzieht, so stellt sich die Frage, ob diese Gesetzmäßigkeit bereits auch zukünftige Entwicklungen erkennen lässt.
Das fünfte Element
Die ‹Vier-Elemente-Lehre› beschreibt unsere materielle Welt. Jedoch ist sie nicht dazu geeignet, durch sie ein Verständnis der im Werden sich vollziehenden ‹Lebensprozesse› zu gewinnen. Im Lateinischen wurde das fünfte Element ‹quinta essentia›, wörtlich ‹fünftes Seiendes›, genannt und von Aristoteles neben den vier Elementen als ‹Äther› eingeführt. Die Alchemie kannte diese Substanz als Spiritus, den Stoff des Lebens. Neben Äther wird das fünfte Element auch als Raum oder Licht bezeichnet, jedoch wird es selten erwähnt, da es sich der unmittelbaren sinnlichen Wahrnehmung entzieht. Genau betrachtet bilden Raum, Licht und Äther die drei übersinnlichen Ebenen des fünften Elements. Diese spiegeln sich zunehmend in der modernen technischen Entwicklung wider, bestimmen aber auch immer mehr die spirituelle Entwicklung.
Betrachten wir, wie der Mensch die Kraft des Feuers im weiteren Verlauf angewandt hat, so kommen wir am Ende des 18. Jahrhunderts zur Erfindung des Heißluftballons, mit dem er zum ersten Mal in den ‹Raum› über sich vordringt. Später ermöglicht die Entwicklung des Verbrennungsmotors, den die Menschheit umspannenden ‹Erdenraum› mithilfe des Flugzeugs immer mehr zu ergreifen, um schließlich durch Raketen tief in den ‹kosmischen Raum› vorzudringen.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts werden durch die Relativitätstheorie Albert Einsteins neue Anschauungen über das Verhältnis von Raum und Zeit formuliert. Albert Einstein zeigt, indem er sich in das Licht hineinversetzt, dass die Zeit und somit auch der Raum keine festen Größen sind. Die sich gleichzeitig entwickelnde Quantenphysik wendet sich den kleinsten Elementarteilchen im Raum zu. So gewinnt in der technischen Entwicklung des Menschen seit Beginn des 20. Jahrhunderts verstärkt sowohl der makro- als auch der mikrokosmische Raum an Bedeutung.
Auf der fünften Elementarebene existiert kein dreidimensionaler Raum. Wenn wir beginnen, diese Ebene unseres Seins durch die zunächst noch unbewusste Weitung der Seele stärker zu ergreifen, vermögen wir Gedanken zu neuen Kommunikationsformen zu bilden, die die Begrenzung des äußeren Raumes und der Zeit zu überwinden suchen.
Ein Experiment aus der Quantenphysik berührt diese Ebene jenseits der Dreidimensionalität. Durch eine bestimmte Anordnung der Versuchsgeräte werden zwei Lichtteilchen (Photonen) in einen Zustand gebracht, der als ‹Verschränkung› bezeichnet wird. Dabei zeigt sich, dass Veränderungen der Eigenschaften eines Photons sofort vom anderen Photon als neuer qualitativer Zustand übernommen werden.
Wir beginnen bereits auf vielfältige Weise, das nächste Element der fünften Ebene, das Licht, in der Gegenwart anzuwenden; sei es das Brennen einer DVD, das Einlesen der Waren an der Kasse, das Operieren mit Laserstrahlen, das Steuern von Waffen oder die Nutzung von Sonnenenergie.
Nachdem der Mensch durch die unbewusste Wahrnehmung der ersten beiden Ebenen des fünften Elements den Raum und das Licht durch technische Erfindungen im Physischen abbildet, können wir durch die Gen- und Nanotechnologie bereits die ersten Schritte zur Spiegelung der dritten Ebene des fünften Elements, des Äthers, erkennen. Dies geschieht im Bestreben, die ‹Lebensprozesse› selbst zu gestalten.
Die zunehmende Kenntnis über das Licht und den Äther bringt uns mit einer neuen Ebene unserer Existenz, der ‹Qualität›, in Berührung. Während unsere alltägliche Erfahrung dadurch bestimmt wird, dass zwei Objekte nicht denselben Raum besetzen können, vermögen zwei identische Qualitäten nicht zwei unterschiedliche Räume einzunehmen. Auf diese Weise kann das Element des Lichts als eine Brücke vom Sinnlichen zum Übersinnlichen betrachtet werden, da identische Qualitäten auf der geistigen Ebene die Grundlage der intuitiven Wahrnehmung sind.
Inkarnation und Exkarnation
Nachdem der Mensch schließlich gelernt haben wird, alle Elemente gleichsam als Abbild seiner selbst in Form eines ‹technischen Wesens› in die Welt herauszusetzen, bleibt ihm die Frage nach der Natur des Bewusstseins und des Ich.
Dies führt zu einem zweiten, in der Menschheitsgeschichte bisher mehr im Stillen verlaufenden Strom, der in unserer Zeit immer mehr als spiritueller in Erscheinung tritt. Auch dieser entfaltet sich durch die Elementarebenen, wie es uns im Neuen Testament in den verschiedenen Einweihungsvorgängen wie der Grablegung (Erde), Taufe (Wasser), der Geist- (Luft) und Feuer-Einweihung aufgezeigt wird. In unserer Gegenwart beginnt sich bereits die Einweihung auf der fünften Elementarebene durch das Schauen des Christus im ‹Ätherischen› zu vollziehen.
So ist die Menschheitsentwicklung nicht Ausdruck eines blinden Zufalls, sondern folgt dem Göttlichen Atem, der Inkarnation von feineren zu immer festeren Zuständen und der Exkarnation von festen zu immer feineren Elementarebenen. Nach diesem Prinzip verlaufen auch die Lebensprozesse, indem wir den Keim zuerst der Erde anvertrauen, ihn mit Wasser nähren, er sich zur Luft und Wärme streckt, um allmählich seine Gestalt im Raum zu entfalten und schließlich seine ‹ätherischen› Wachstums- und Gestaltungskräfte wieder im Samen zu bewahren.
Dadurch offenbaren sich uns die Geburt, der Tod und die Auferstehung Christi als der Wendepunkt des makrokosmischen Rhythmus von der Aus- zur Einatmung des Göttlichen, von dem Sich-Entfernen des Menschen zum Wieder-Heimkehren.