Bei einem Worshop zu den Fragen des Lebens wurden die Teilnehmenden gebeten, aufzuschreiben, welche Superkraft sie gern hätten. Danach kamen die Zettel in ein Glas, das dann reihum gereicht wurde. Dann zogen die Anwesenden und rieten, wer wohl den jeweiligen Zettel beschrieben hatte. Einander Unbekannte versuchten, sich zu erkennen, und gaben sich zu erkennen. Je kurz ins Gespräch gebracht, was diese Fähigkeit für sie bedeute, lebte eine Gemeinschaft auf Zeit in einem intimen und fragilen Seelenraum. Auf einem Zettel stand die Superkraft, sich in die Gedanken und Gefühle der anderen hineinversetzen zu können. Eine weitere Superkraft war die Fähigkeit, sich zu teleportieren, um kurz einmal zu jemandem zu gelangen, der 100 Kilometer weit weg wohnt, aber gerade eine Umarmung braucht. Noch ein Zettel war beschrieben mit ‹Fliegen können›, um den nötigen Überblick zu haben. Und ein anderer mit ‹Trost geben können›.
Allmählich trat ins Bewusstsein, dass einige dieser Superkräfte gar nicht nur ‹Wunschträume› sind, nicht nur Bilder aus Heldenfilmen, in denen die Menschheit gerettet wird. Sondern wir selbst können sie ins Leben tragen in uns, wir tun es eigentlich schon. Uns dieser Tatsache bewusst zu werden, war wie ein erster notwendiger Schritt in die Selbstermächtigung. Und wohl der größte Trost von allen.
Bild Rolling Grocer Foto: Colleen Trainor








