Die Gärtnerei am Goetheanum hat zusammen mit der sozialtherapeutischen Einrichtung Anfora ein Kochbuch herausgegeben. Zu 50 Gemüsearten der Gärtnerei wurden im Team der Kräuterwerkstatt Bilder gemalt und vom Anfora-Koch Andreas Kaiser dazu Rezepte erstellt. Fragen an den Gärtner Rob Bürklin.
Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Rob Bürklin: Seit 2009 gibt es Betriebe, die hier in Dornach über den Verein Anfora integrative Arbeitsplätze anbieten, wie in der Gärtnerei am Goetheanum. Dabei entstand die Idee, für die begleiteten Mitarbeitenden einen Ort für das Mittagessen zu haben, wo mit dem selbst angebauten Gemüse in einer Küche mit integrativen Arbeitsplätzen gekocht wird. Durch die Zusammenarbeit mit dem Koch Andreas Kaiser konnte diese Idee seit Sommer 2018 am Fuß des Goetheanum Wirklichkeit werden. Hier wird werktags gekocht und an drei Tagen pro Woche ist der Mittagstisch auf Anmeldung auch für Interessierte wie Nachbarn, Freunde oder Handwerker geöffnet. Es gibt 50 Gemüsearten in biologisch-dynamischer Qualität. Vielfalt ist uns auf vielen Ebenen wichtig, in der Biodiversität im Garten, im Anbau in der Fruchtfolge, im Geschmackserlebnis mit über 100 verschiedenen Kräuterarten bis zum sozialen Miteinander: Interesse am Gegenüber und Mut zur Eigenständigkeit und Individualität.
Was ist das Wichtige, wenn man Gemüse zubereitet?
Die Zubereitung von Gemüse beginnt im liebevoll gepflegten Garten. Was bietet er uns gerade an, welche Gemüse sind reif? Was zusammen gewachsen ist, ergibt auch auf dem Teller eine schmackhafte Kombination. Tomate mit Aubergine und Peperoni kennen wir alle vom Sommer, und Rüebli, Sellerie und Lauch ergeben eine Basis für jede Suppe im Winter. Warum nicht auch einmal Kürbis mit Trevisano und Rande, wie wir sie im Herbst am Marktstand finden können, kombinieren? Wie wir das Gemüse schlussendlich zubereiten, ist dann Geschmacks- und Erfahrungssache. Mit frischen Kräutern oder Gewürzen können wir das Geschmackserlebnis erweitern. Dass wir beim Essen nicht nur unseren Bauch füllen, sondern auch unsere Sinne nähren, ist wichtig. Ich hoffe, das Anfora-Kochbuch inspiriert zum Selber-Ausprobieren.
Was ist dein Lieblingsgemüse?
Jeden Tag ein anderes. Das macht den Reiz aus.
Was geschieht, wenn man Gemüse oder Kräuter zeichnet, statt sie zu essen oder anzuschauen?
Wir im Team der Kräuterwerkstatt beschäftigen uns schon lange mit Malen. Im Malen bewundern und begreifen wir. Wir erinnern uns, was wir im Kräutergarten beim Sammeln und Jäten erleben. Jedes Etikett unserer Tees ist von Hand gemalt, voller Kräuter und Blumen, voller Farbe und Freude. Über die Jahre hat uns das Malen so sehr erfüllt, dass wir Lust zu einem größeren Projekt bekamen.
Info Verlag am Goetheanum
Bild Goetheanum Garten, Foto: Sofia Lismont