An die 50 Handpuppen schuf Paul Klee zwischen 1916 und 1925 für seinen Sohn Felix Klee, einige davon ab 1920 während seiner Jahre als Meister am Weimarer Bauhaus. Die Werke sind aufgrund des Wunsches des Kindes nach einem eigenen Puppentheater entstanden und waren ausschließlich für diesen intimen Rahmen bestimmt. Trotzdem verraten sie etwas von Klees Begeisterung für die Bühne, für die Suche nach Figuren. Nach dem Zweiten Weltkrieg sind noch 30 dieser Puppen in der Obhut des Sohnes erhalten geblieben und erst 1977 wurden sie in Neuchâtel zum ersten Mal ausgestellt. Es sind unverkennbar ‹Figuren› – Kunstwesen, die beseelt erscheinen. Ihr Puppensein ist eine Maske für die Hände der Spielenden. Einige wirken abschreckend und andere kurios, aber keine dieser Puppen ist einfältig oder eindeutig. Sie sind komplex, frei von moralischen Kategorien, in denen sie sich wiederholen müssen. An ihnen entzündet sich die Fantasie augenblicklich. Manche wirken von vorn geschaut freundlich, im Profil spricht sich aber ganz anderes aus. Sie sind so vehement theatralische Figuren und trotzdem ist nicht ganz klar, was sie für eine Geschichte erzählen werden, sobald sie ihren Auftritt haben. Es scheint mir, dass sich ihre Tiefe aus der Freiheit schöpft, die Paul Klee als Künstler verkörperte. Seine Spielbereitschaft und sein Humor in seinen Schöpfungen drücken das aus. Es ist eine Freiheit, die Christine Gruwez als Bewegung zwischen Ekstase und Askese vermutet und für die sie Masken als Schwellenfiguren herausstellt. Das Geheimnis von etwas Ewigem, das sich den alltäglichen Urteilen entzieht, liegt darin. Um in dieses Feld einzutauchen, braucht es eine Rätselbereitschaft, die sich auf einer verwandelten Ebene als Humor wieder ausleben kann.