Wir trafen uns am Südeingang des Goetheanum. Michael Schmock und ich und sprachen über den kürzlichen Tod von Florian Roder. Michael kennt ihn seit Jahrzehnten, aus dessen anthroposophischer Arbeit in München.
Dann wird Michael melancholisch: Ja, es sei schwer, für die vielen Aufgaben in der Anthroposophischen Gesellschaft heute Nachfolgende zu finden. Es sei viel Spiritualität in den kommenden Generationen, aber sie suchen die Anthroposophische Gesellschaft nicht. Dann musste ich mich verabschieden. Als ich wenig später wieder auf den Südeingang zuging, stand Michael noch immer dort, jetzt mit Kaffee in der Hand. Dann die Wandlung: Ein paar Worte, da waren wir bei dem Kongress ‹Soziale Zukunft› im Sommer. 70 nicht anthroposophische Institutionen seien bei dieser nun zweiten Tagung der Sozialverbände im Boot, von einem Start-up für emissionsfreie Autos bis zu einem nachhaltigen Coca-Cola-Produzenten. Michaels tiefe Augen funkelten. Es bedurfte vieler Gespräche, meist über ein, zwei Stunden, bis so Partner für Partner gewonnen wurde. Die Offenheit überrascht. Man arbeite gerne mit Anthroposophen zusammen, denn die hätten Tiefe und meinten es ernst – so klangen die Antworten, als Michael bei kleinen und großen ngos für die Tagung warb. Gemeinsam studierte man Rudolf Steiners Vortrag über die geistigen Quellen der Ideale ‹Was tut der Engel im Astralleib›. «Damit hatte niemand Probleme, man übertrug es in die eigene Sprache.»
Dann hält Michael seine kräftigen Hände in gleiche Höhe: «Wir begegnen uns auf Augenhöhe», das ist das Neue.
Bild: Michael Schmock, Foto: Wolfgang Held