Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen,
und das Leben den betrübten Herzen,
die des Todes warten und kommt nicht,
und grüben ihn wohl aus dem Verborgenen,
die sich fast freuen und sind fröhlich,
daß sie das Grab bekommen,
und dem Manne, deß Weg verborgen ist,
und Gott vor ihm denselben bedecket?
Aus dem Alten Testament, Buch Hiob, Kapitel 3, Vers 20–23, in der Übersetzung von Martin Luther.
Jeden Tag verkürzt sich die Tagesdauer weiter und mit der raumnehmenden Dunkelheit im Außen rätselt die Seele über den Ursprung des Lichts in der Dunkelheit. Das Warum im suchenden Herzen lässt den verborgenen Weg anders gehen – wach forschend, mutig den verschlungenen Weg gehend, den Johannes Brahms in seiner dem Textanfang gleichnamigen Motette so kunstvoll musikalisch beschreibt.
Auswahl und Kommentar Johanna Lamprecht
Zeichnung Philipp Tok