Es gibt Menschen, die auf ihre Umgebung eine besondere Wirkung ausüben. Alles erhebt sich ein wenig, gewinnt einen Glanz. Was laut ist, das wird stiller, was still ist, fängt an zu reden. Rebekka Frischknecht ist so ein Mensch.
Früher war es vermutlich der Adelstitel, der diese Gabe kennzeichnete, heute ist es eine bestimmte Mischung von Humor und Ernst, eine Mischung, durch die man immer die feine Distanz zu sich selbst behält, sich nicht allzu wichtig nimmt und zugleich doch aufmerksam den eigenen Regungen lauscht und folgt. Es ist eine Mischung, die einen wohl oft still sein lässt – lieber ein Wort zu wenig als eines zu viel. Wenn sie als Verantwortliche am Empfang des Goetheanum in einer Besprechung das Wort erhebt, dann hören alle hin, obwohl es eher wie eine Fußnote daherkommt, wie ein Kommentar zum Eigentlichen. Nie ist es Ansage, obwohl es die Sache trifft. Es will weniger sein, als es ist, das macht es groß. Für eine Tagung der Sozialwissenschaftlichen Sektion wollten wir sie einmal für ein Podiumsgespräch gewinnen, da hat sie gleich abgewunken.