‹Fülle und Grenzen – Übergänge als Chance› lautet das Thema der nächstjährigen Tagung der Sektion für Heilpädagogik und inklusive soziale Entwicklung vom 2. bis 6. Oktober. Die Vorbereitungen beginnen.
Dieses Jahr war das Treffen der Sozialtherapeuten und -therapeutinnen kleiner, dafür wird es nächstes Jahr umso größer. Da erwarten die Verantwortlichen einen vollen Saal im Goetheanum für ein brennendes Thema: ‹Fülle und Grenze›. Was ist damit gemeint? Sonja Zausch (Mitglied des Leitungsteams der Sektion): «Die Sozialtherapeuten und -therapeutinnen leisten eine seelisch so reiche Arbeit und erleben zugleich die wachsende Einschränkung, erleben ein System, dem sie sich fügen müssen und in dem Beziehungsarbeit nicht im Vordergrund steht. Die anthroposophische Sozialarbeit, so Sonja, liefert gute Beispiele, wie sich Biografien verwirklichen, auf der Handlungsebene, der Emotions- und Konzeptionsebene, und zugleich wächst der Verwaltungsaufwand. In der privat organisierten Sozialtherapie ist man hier freier, hat damit umzugehen, dass die privaten Vermögen wegschmelzen. Sonja Zausch gibt ein Beispiel aus Kirgisien: «Dort bekommen die Einrichtungen viele Sachspenden, so beispielsweise auch Plastikpuppen, die sie aus pädagogischer Sicht nicht den Kindern anbieten wollen. Sie können selbst nicht darüber entscheiden, was ihnen geschenkt wird. Das kann auch bei Nahrungsmittelspenden geschehen.» Wie, so fragt sie, finden wir die Balance zwischen menschlicher Fülle und äußeren Grenzen? Wie finden wir den Übergang von der inneren Fülle zur äußeren Begrenzung? Eine Frage der Mitte! Sonja Zausch: «Dieses Spannungsfeld ruft nach unserer Lichtkraft, unserer Zuversicht, tief im Inneren, um in diesen Krisen bestehen zu können.»
Für diese Tagung lädt die Sektion ein, Arbeitsgruppen-Angebote zu diesem Thema einzureichen. Dazu schreiben sie: «Arbeitsgruppen bieten die Möglichkeit, professionelle Praxis, Methoden und Ansätze auszutauschen, gemeinsam an Fragen und Themen zu arbeiten, die für unseren Arbeitsbereich wichtig sind, und Beziehungen innerhalb unseres weltweiten Netzwerks aufzubauen.» Fünf methodische Vorschläge, um die Arbeitsgruppen kulturell vielfältig, lebensnah und inklusiv werden zu lassen, geben sie dabei noch an die Hand:
- interaktive Methodik (einschließlich Dialog, Erfahrungs- und künstlerischer Prozesse sowie anderer Formen aktiver Beteiligung der Teilnehmenden)
- gemeinsame Moderation
- barrierearme Gestaltung, die Gäste mit Unterstützungsbedarf ausdrücklich zur Teilnahme einlädt
- bewusste Einbeziehung vielfältiger Perspektiven und Lebenserfahrungen (inklusive kultureller Vielfalt)
- Teilnahmemöglichkeiten in mehreren Sprachen
Bis zum 20. Dezember sollten die Vorschläge über das Onlineformular der Sektion (Link im Text der Tagungsankündigung auf der Homepage) gemeldet werden. Die Vorschläge werden von einem Komitee geprüft. Ziel ist es, eine ausgewogene Zusammensetzung des Programms zu bilden.
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Bild Human-Tanzprojekt zur Gründungsfeier der Sektion für Heilpädagogik und inklusive soziale Entwicklung, 2024, Foto: Matthias Spalinger








