Das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt veröffentlichte vergangene Woche den Atlas der Zivilgesellschaft. Das Buch dokumentiert, in welchen Ländern Grundfreiheiten wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit garantiert sind.
Nur 240 Millionen Menschen in 39 Ländern genießen, so die Studie, dieses umfassende Maß an Freiheit. Neun von zehn Menschen lebten demgegenüber in Staaten mit «beschränkter», «unterdrückter» oder sogar «geschlossener» Zivilgesellschaft. Die Weltkarte, die von grün über gelb, orange und rot das Maß an Repression und Einschränkung farblich illustriert, zeigt die beklemmende Lage. 70 Prozent der Weltbevölkerung lebten in Staaten, die ihre Zivilgesellschaft unterdrücken oder komplett geschlossen haben. Es sei davon auszugehen, dass die Grundfreiheiten weltweit weiter abnehmen werden, erklärte Dagmar Pruin bei der Präsentation der Studie. Während sich beispielsweise Rumänien positiv entwickelt habe, denn Sinti und Roma werden nun geschützt, sind die Freiheitsrechte in Belgien, Tschechien und Polen im Rückzug. Der Bericht zeigt, dass es 2021 so viele autokratische Regime wie noch nie gab. Was für die Natur das Leben ist, das ist für den menschlichen Geist die Freiheit. Das geistige Leben schwindet demnach – oder ist das Gegenteil der Fall? Weil das geistige Leben, weil der individuelle Freiheitsdrang sich überall zeigt, steigt die Repression. Die Repression ist demnach Schattenwurf des geistigen Lebens. Nicht anders war es zu der Zeit, der das Osterfest gilt. Im Schatten der Gesetze und ihrer Hüter begann ein geistiges Leben, begann die Befreiung aller Menschen die Welt zu verwandeln.
Bild Ein Aktivist auf dem Weg zur Kundgebung gegen den Krieg in der Ukraine, Riga, März 2022. Fotoquelle: Gints Ivuskans/EP/European Union 2022