Philmont/USA. Die anthroposophische Bildungsinitiative Free Columbia beherbergt dieses Jahr das solidarisch organisierte Philmont Clay Collective. Ein Interview mit Mark Rowntree, Initiator und Töpfer im Kollektiv.
Mit welcher Intention wurde das Kollektiv gegründet?
Wir sind ein gemeinschaftliches Keramikatelier, das von einer Gruppe lokaler Töpferinnen und Töpfer betrieben wird. Unsere Mission ist es, allen, die interessiert am Töpfern sind, eine qualitativ hochwertige Keramikausbildung zu bieten. Durch die Auseinandersetzung mit Ton möchten wir zudem kreatives Denken und Handeln inspirieren und eine Gemeinschaft aufbauen. Alle unsere Kurse und Workshops werden nach solidarischem Prinzip angeboten – das bedeutet, dass unsere Schülerinnen und Schüler bezahlen, was sie können. Im Gegenzug erhalten sie gleichberechtigten Zugang zu einem professionellen Keramikstudio mit engagierten und erfahrenen Lehrenden sowie die Möglichkeit, zu lernen, wie man Holzöfen baut und befeuert.
Was für Kurse bietet ihr an?
Wir bieten wöchentlich Kurse zum Töpfern auf der Töpferscheibe, zur Aufbautechnik von Hand und zum Schlickergießen an. Alle unsere Kurse basieren auf einem achtwöchigen Arbeitszyklus, der sechs Wochen Studiozeit, Rohbrennen, Glasieren und ein Brennen im Holzofen umfasst. Während des Brennens bringen wir den Ofen langsam auf 1300 Grad Celsius. Dann halten wir ihn zwölf Stunden lang auf Temperatur, damit die gesamte angesammelte Holzasche auf den Töpfen schmelzen kann, wodurch einzigartige Yohen-Effekte entstehen. Diese ergeben eine Tiefe und Vielfalt an Farben, Formen und Mustern, die unvorhersehbar und spannend sind.
Wie kann die Arbeit mit Ton das eigene Leben berühren?
Die Arbeit an der Töpferscheibe ist von Natur aus kraftvoll und in vielerlei Hinsicht heilsam. Sie ist rhythmisch und erdend im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn wir mit Ton arbeiten, ist unser Körper durch unsere Hände mit der Erde verbunden. Diese Arbeit hilft beim Kultivieren von Achtsamkeit und sie ist überpersönlich – sie spricht unsere gemeinsame Menschlichkeit an und stellt eine Verbindung zu einer gemeinsamen menschlichen Erfahrung her. Im Kollektiv unterrichten wir eine Technik, die Achtsamkeit und eine ergonomisch schützende Körperhaltung in den Vordergrund stellt und eine lebenslange, produktive Beziehung zum Töpfern ermöglicht. Die Technik ist nicht nur sicherer für den Körper, sondern erlaubt auch Flexibilität, reduziert Frustration und stellt sicher, dass die Lernenden innerhalb ihres Toleranzfensters bleiben.
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