Ein Großteil ihrer Lebenszeit verbringen Kinder und Jugendliche in pädagogischen Einrichtungen. Weil sich deren räumliche, konzeptionelle und soziale Ausgestaltung auf die Gesundheit – bis ins Leben als Erwachsene hinein – auswirkt, setzt sich die Kinderärztin Michaela Glöckler für ihre gesunde Ausgestaltung ein.
Die Schwäche des Menschen ist seine Stärke. Er reagiert sensibel auf Eindrücke aus seinem Umfeld. Er ist ihnen dadurch ausgesetzt, vermag jedoch durch seine ‹Beeindruckbarkeit› vielfältigste Fähigkeiten auszubilden – anders als Tiere, deren Fähigkeiten funktionsbezogen hochspezialisiert sind.
Der Kinderärztin, langjährigen Schulärztin und weltweit tätigen Beraterin Michaela Glöckler ist die Zunahme körperlicher und psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen eine wachsende Sorge. Die Gesundheit unterstützende Gestaltung der Lernorte ist ihr auch deshalb wichtig, «weil die gesunde Reifung des Menschen für ein kreatives Leben im Alter die beste Voraussetzung ist».
Michaela Glöckler führt auf Grundlage ihrer waldorfpädagogischen Erfahrungen und als anthroposophische Kinderärztin Gesundheit auf verschiedene Faktoren zurück. Das beginnt bei der Architektur der Bildungseinrichtungen, geht über die Inhalte von Lehrplänen und ihre methodische und didaktische Umsetzung im Unterricht bis zu den Verwaltungsstrukturen und zum Angebot der Schulküche. In ihnen spricht sich die Haltung dem Kind gegenüber aus: Wird Entwicklung gefördert, statt Leistung gefordert? «Es geht doch darum, ein Umfeld zu schaffen, das Eigentätigkeit und Selbstwirksamkeit anregt, statt Vorgaben zu machen, realweltliche Erfahrungen in den Mittelpunkt zu stellen, bevor eine digitale Schulung stattfindet, und allen Bedürfnisschichten der Kinder und Jugendlichen gerecht zu werden, wozu ich Wissenschaft, Kunst und Spiritualität zähle», fasst Michaela Glöckler weitere Aspekte einer gesunden Bildungseinrichtung zusammen.
Buch Michaela Glöckler, Kita, Kindergarten und Schule als Orte gesunder Entwicklung, Pädagogische Forschungsstelle beim Bund der Freien Waldorfschulen, 252 Seiten. Englische Übersetzung.