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Blauer Klang und Gegenkraft

Im Gartenpark des Goetheanum stehen eine Reihe von Skulpturen. Wir beginnen einem Rundgang.


Seit Gründonnerstag stehen zwei neue Skulpturen auf dem Goetheanumgelände. Es sind dies die Skulpturen ‹Gegenkraft› nahe des Gärtnerhäuschens von Astrid Oelssner und ‹Blauer Klang› im Westen der Schreinerei von Alfred Frischknecht.

Beide Künstler sind Mitbegründer der Bildhauergruppe am Goetheanum, die sich jedes Jahr im Sommer – meist in einem anderen Steinbruch – zu einem Bildhauersymposium zusammenfindet. Neben dem gemeinsamen Bildhauen und Werkbetrachten setzt sich die Künstlergruppe während der Symposien auch intensiv mit den Ätherarten auseinander. Dabei wird beobachtet, welche Ätherart sich vorherrschend in der Landschaft äußert und welche die einzelnen Skulpturen belebt. Aus dieser Beschäftigung heraus entstanden auch die beiden neu platzierten Skulpturen.

Die Skulptur ‹Gegenkraft› von der Bildhauerin Astrid Oelssner ist in den Steinbrüchen in Laas (I) entstanden. Eine starke und deutliche Kraftrichtung bewegt den weißen Marmorstein. Doch aus dem Umraum schlägt ein anderer Kräftestrom ein und gibt dem Stein eine jähe Gegenbewegung. Diese ballt sich wiederum im Stein und kommt dann zur Ruhe – ein Moment des Ausgleichs ensteht und bringt die Skulptur in ein lebendiges Gleichgewicht.

 


‹Blauer Klang› von Alfred Frischknecht

‹Blauer Klang› von Alfred Frischknecht

 

Anders die Skulptur ‹Blauer Klang› des Bildhauers und Goldschmieds Alfred Frischknecht. Sie ist in den Steinbrüchen der steirischen Sölktäler in Österreich entstanden. Wer sich in die Geste dieser Skulptur einlebt, nimmt einen zarten, pflanzlich-wachsendenden Rhythmus wahr, der sich stetig in seinen Umkreis schwingt. Beim innerlichen Abtasten der Linienbewegungen ist das stille und zurückhaltende Schwingen der Flächen zueinander und voneinander zu vernehmen. Ein anmutiges Hin und Her beginnt und mag wohl in den Betrachtenden Klänge und Musisches wecken. Das Kristalline wird wachsend-lebendig, das Plastische musikalisch. Die Skulpturensetzung ist eine Zusammenarbeit der Sektion für Bildende Künste, der Gärtnerei und der Geländegruppe am Goetheanum.


Titelbild: ‹Gegenkraft› von Astrid Oelssner, Fotos: Barbara Schnetzler

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