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Rudolf Steiner Anthroposophie, ein Fragment

Tagungen der Sektion für Schöne Wissenschaften

Das von Rudolf Steiner so genannte erste Kapitel der Anthroposophie war die Sinneswissenschaft. Es blieb jedoch als Fragment buchstäblich liegen und wurde postum unter dem Titel ‹Anthroposophie, ein Fragment› (ga 45) veröffentlicht und leider kaum gelesen. Dieses ‹erste Kapitel› vermag jedoch ein geistiges Bild des Menschen zu begründen, das ihn in seiner besonderen Gestalt als sinnlich-übersinnliches Wesen, die innere Entwicklung seiner ‹Ich-Organisation› und das Verhältnis von Stoff und Geist offenlegt. Die Sinneswissenschaft Rudolf Steiners ist nicht nur einfach eine Erweiterung der gängigen Sinneslehren von fünf oder mehr Sinnen zu den zwölf Sinnen; sie bildet vielmehr über die bisherige Theosophie hinaus, die vorwiegend dem geistigen Wesen des Menschen gewidmet war, das grundlegende Fundament der Anthroposophie als Ganzes, die als Bindeglied zwischen geistigem und sinnlichem Sein vermittelt. Sie stellt einen Schritt ins Konkrete, ins Geistig-Individuelle dar. 

Das Ich nimmt hier «die Ergebnisse der Sinnesvorgänge in sein eigenes Erleben auf und baut sich aus ihnen das Gefüge seines Inneren, des eigentlichen ‹Ich-Menschen›» – mit diesem Satz beginnt das Kapitel ‹Das Ich-Erlebnis›, in dem auf die Struktur des Geistigen im Menschen, auf «das Gefüge des Ich-Menschen», hingewiesen wird. Von den Sinnen geht es weiter hinein in die sieben Lebensvorgänge. Durch sie werden wir darauf aufmerksam, wie geistige Kräfte in uns wirken und unser Ich gestalten. 

Christiane Haid · Jaap Sijmons · Seija Zimmermann

Studientagung ‹Vom Sinn der Sinne – Rudolf Steiners Werk: Anthroposophie, ein Fragment›16. bis 18. März 2018 www.goetheanum.org/8694.html

Bild: Fabrizio Verrecchia/Unsplash

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