Imaginäre Ökosysteme

Falkensee, Deutschland. Das Album ‹Imaginary Ecosystems› umfasst drei 13-minütige Stücke. Zu ihrer Entstehung und den verschiedenen Qualitäten, die in der Musik zum Ausdruck kommen.


Das Eröffnungsstück ‹Anthroposophia› ist die künstlerische Interpretation eines Vortrags von Rudolf Steiner, in dem er uns dazu anregt, den Bereich zwischen Wach- und Traumbewusstsein zu erkunden. Die Musik beschwört unsichtbare Chöre herauf, die im Duett mit metallischen Insekten singen, sowie eine riesige Spieluhr, die, begleitet von stotterndem Wind, Schlaflieder singt. ‹Vision of the Valley of Dry Bones› reflektiert die zeitlosen Realitäten von Schöpfung und Zerstörung. Das Stück wurde inspiriert von der Vision des Propheten Ezechiel. Mithilfe von räumlichen Klangsynthesetechniken verwandeln sich in ihm trockene Knochen in lebendige, atmende musikalische Wesen. Entstanden während des verheerenden Krieges in Gaza und Israel, ist das Stück ein Versuch, auf aktuelle Ereignisse zu reagieren und durch Klang nach Sinn zu suchen. Den Abschluss des Albums bildet ‹Solar System Meditation›, eine moderne Adaption von Johannes Keplers Sphärenmusik. Auch in diesem Stück werden räumliche Klangsynthesetechniken verwendet, die hier der Rotation der Planeten um die Sonne entsprechen. Die Komposition ist in drei Segmente unterteilt: Entstehung, Kristallisation und Zerfall. In jedem Segment werden unterschiedliche Klangprozesse in Gang gesetzt, die sowohl eine mythologische als auch eine wissenschaftliche Erzählung verkörpern und uns dazu einladen, die Natur unseres Sonnensystems klanglich zu erleben. Und während wir die entferntesten Winkel des Kosmos durchqueren, finden wir dort den Klang unseres eigenen Atems; das Äußerste wird mit dem Innersten, die Peripherie wird mit dem Zentrum vereint.


Mehr Omer Eilam

Bild Album Cover Art, Gohar Gasparyan

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