Das Ich im Wir

Ich im Wir – das ist ein Herzstück von Gemeinschaft. Wir haben jetzt lange Zeit unser Ich, das ich von einem Ich-Wir-Pendel aus betrachte, so ausgereizt in dieses Ich, dass die meisten nicht mehr glücklich sind damit. Die Frage ist also: Wie kommen wir wieder zurück zum Wir? Die stärkere Individuation hat sicher ihre Notwendigkeit, ihren Sinn gehabt, aber in meinen Augen ist es ausgereizt. Es ist für viele eine Überforderung. Da können wir an das afrikanische Sprichwort anknüpfen: «Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf.» Ich möchte es erweitern, ausdehnen: Um ein Leben lang eine gute Beziehung in der Familie zu haben, braucht es ein ganzes Dorf – und letztlich auch, um gut zu sterben, braucht es ein ganzes Dorf. Das ganze Lebensrad sollte aufgehoben sein in diesem Wir. Es entlastet und gibt Sicherheit. Ich habe meine Diplomarbeit schon über ‹die Fasziniation von Gemeinschaft und die Herausforderung, in ihr zu leben› geschrieben und eigentlich bin ich immer noch mitten drin in diesem Thema.


Aus Goetheanum.tv Familienfestival. Agnes Schuster, ‹Anders zusammen leben – Erfahrungen aus der Zukunftswerkstatt und Lebensgemeinschaft Schloss Tempelhof›.

Bild Agnes Schuster während des Vortrages. Screenshot: goetheanum.tv.

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