Basel, Schweiz. Die neu gegründeten Festspiele Nordwestschweiz wurden von den ehemaligen Schauspielstudierenden Sophia Riepe und David-Jonas Frei ins Leben gerufen. Im September hatten die Spiele ihren Auftakt mit der Inszenierung von Bariccos ‹Legende vom Ozeanpianisten› auf dem Basler Kulturschiff Gannet. Sophia Riepe im Interview.
Mit welcher Vision habt ihr die Festspiele gegründet?
David-Jonas Frei aus Basel und ich gründeten die Festspiele mit dem Ziel, ein jährlich wiederkehrendes kulturelles Angebot in der Nordwestschweiz zu schaffen. Unsere Vision ist es, aktuelle Themen und kulturelles Erbe aufzugreifen und Synergien entstehen zu lassen. Wir möchten mit einem vielfältigen Open-Air- und Indoor-Theaterangebot zeigen, dass Kunst keine Grenzen kennt. Basel, und ganz speziell das Hafenareal direkt am Dreiländereck, dient dabei als wunderbarer Ausgangspunkt.
Wie hat der anthroposophische Zugang zu Kunst und Schauspiel die Arbeit geprägt?
Die Anthroposophie, die seit Generationen in meiner Familie verankert ist, hat meinen eigenen Lebensweg entscheidend geprägt. Nach der Waldorfschulzeit und dem Schauspielstudium nach der Tschechow-Methode fließen ganzheitliche Betrachtungen von Mensch und Künstlerin beziehungsweise Künstler in jeden kreativen Prozess ein. Imagination und Verkörperung sind zentrale Elemente meiner Ideenfindung und Umsetzung. Dabei begleitet mich stets mein Leitspruch von Rudolf Steiner: «Das Schöne bewundern, das Wahre behüten, das Edle verehren, das Gute beschließen».
Was wünscht ihr euch für die freie Szene in der Schweiz?
Für die freie Szene wünschen wir uns mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung, nicht nur für die großen Institutionen. Es wäre wichtig, dass die Presse auch kleinen Veranstaltungen mehr Raum gibt und sie sichtbarer macht. Unterstützung im Bereich Werbung und Ankündigungen ist entscheidend, da kleinere Projekte aufgrund der hohen Werbekosten oft nicht die nötige Reichweite erzielen.
Bild Basler Kulturschiff Gannet. Foto: Nicole Strube/Westside Room
