Zu Hause bei Rudolf Steiner

Aus sieben Ländern kamen Teilnehmende im Juli 2023 zum Kolloquium in Donji Kraljevec, dem Geburtsort Rudolf Steiners, um sich zum Thema ‹Anthroposophie, ein Kulturimpuls der Zukunft› auszutauschen.


Im ‹Centar Dr. Rudolfa Steinera› wurden wir von Dijana Posavec, der Direktorin des Zentrums und in Kraljevec für alle Fragen rund um Rudolf Steiner zuständig, freundlich begrüßt. Sie entfaltete in lebendiger Art und Weise schöne Bilder ihrer Tätigkeit für Kraljevec und Kroatien. Gerhard Stocker und Tom Tritschel von der deutschen Landesgesellschaft stimmten uns auf das Tagungsthema ein. Was bedeutet eine michaelische Begegnungskultur in Krisenzeiten? Und in welchem Verhältnis steht die Ost-West-Thematik dazu? Rudolf Steiner charakterisierte in den Aphorismen, dass der Ostmensch die Sinneswelt als Illusion (Maya) erlebe, während der Westmensch umgekehrt die geistige Welt für illusionär halte. Wir fragten uns, ob das 100 Jahre später noch immer so sei. Hat nicht der Materialismus die gesamte Menschheit dahin gebracht, dass sie nur noch in der Sinneswelt eine Wirklichkeit erkennen kann? Oder haben wir es doch noch mit diesen Gegensätzen zu tun? Diese zu vergegenwärtigen und eventuell auszugleichen, kann Aufgabe einer michaelischen Begegnungskultur sein. Der mittlere Rhythmus des Grundsteinspruches brachte das Tagungsthema gut zum Ausdruck. «Lasset vom Osten befeuern, was durch den Westen sich gestaltet.»

Olga Kranich, eine aus Russland stammende Musikerin, machte auf neue Wege der Musik aufmerksam. Tomaz Biffio, Künstler aus Slowenien, brachte uns mit den Kulturimpulsen und spirituellen Kräften der Gegenwart in Berührung. Die serbische Performance-Künstlerin Marina Abramovic stand im Mittelpunkt seiner Betrachtungen. In ihren Kunstaktionen weist sie auf menschliche Abgründe hin, die zu überwinden eine neue Kraft erfordern. Natürlich wurde auch das Geburtshaus Rudolf Steiners besucht. Herzlich von der Familie Tisaj empfangen, berichtete ich über die Restaurierung dieses Kleinodes, die ich zusammen mit Christian von Wistinghausen Anfang 2000 begleitet hatte.

Von allen Teilnehmenden wurde der Wunsch ausgesprochen, diese Tagung im nächsten Jahr fortzusetzen und vor allem die Ost-West-Problematik weiter zu vertiefen.


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Fotos Willi Grass

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