Aus den Tiefen des gesprengten Erdengrabes erhebt sich der Auferstandene, und die Natur blüht auf in neuem Licht. Maria Magdalena ist die erste Zeugin des neuen Lebens ringsumher: Sie schaut im Garten den Gärtner.
Jahr für Jahr mischen sich fortan die Blüten des Karfreitags- und Osterzaubers unter die des natürlichen Frühlings. 40 Tage darauf sehen die Seinen den Auferstandenen voll und ganz zum Herrn der Elemente werden. An Karfreitag und Ostern geschah eine Umkehrung des Sündenfalls. Seit unvordenklichen Zeiten ist alles in einer Abwärtsbewegung begriffen. Der Mensch fiel und riss die Kreatur immer tiefer in den Erdenstoff mit hinein. Nun beginnt nach dem tragischen Fall die Aufwärtsbewegung; und nicht zufällig ist der steigende Frühling die Jahreszeit des Ostervorganges. Eine wachsende Sphäre erleben wir Jahr für Jahr: Die Seele der Erde erhebt sich aus den Erdentiefen und tritt ihre Himmelfahrt an, vom Ostermorgen an wächst das Wunder der Auferstehung, die Sphäre des Auferstandenen, mit empor.
Aus Emil Bock, Der Kreis der Jahresfeste. Kapitel: Ostern und das Weltall. Stuttgart 1981.
Grafik Sofia Lismont