Was können wir den Kindern geben?

Die Organisation Beginning Well bietet seit dem letzten Jahr für Eltern und Erziehende kleiner Kinder noch mehr digitale Inhalte, die sich um Kindesentwicklung, Empathie, Elternschaft und Sorge für sich selbst drehen. So erschien auch ein Interview mit der anthroposophischen Kinderärztin Michaela Glöckler, aus dem wir hier berichten.


Für das erste Jahr nennt Michaela Glöckler zwei wichtige Unterstützungen, die man den Kindern ermöglichen kann: Erstens für die Bewegungsentwicklung genug ‹Aufrichtigkeit› in ihrer Umgebung. Das heißt, inneres Aufgerichtetsein, Zuversicht, Ehrlichkeit wirke anders auf die Kinder als depressive oder unauthentische Stimmungen. Zweitens sei ein Kind im ersten Jahr ein Augenmensch. Wenn die Kinder zu vielen visuellen Eindrücken ausgeliefert seien, könnten sie später an Aufmerksamkeitsstörungen leiden, weil ihnen nicht genug Raum für Stille und die Beschäftigung mit einem Objekt, zum Beispiel ihren Händen, gewährt wurde. Was im ersten Jahr im Raum durch das Auge geschieht, kommt im zweiten Jahr durch das Ohr in der Zeit: Das Sprechen wird erlernt. Eine verfeinerte Sprache und Schutz vor Lärm sei essenziell, da dieser das feinere Hörvermögen betäube. Im dritten Jahr träten wir aus Raum und Zeit heraus und würden autonom durch das Denken. Kinder müssten dafür erleben, dass das Tun der Erwachsenen von Bewusstsein durchdrungen sei. Besonders strikt beschrieb Michaela Glöckler dann Digitalisierung und Spiritualität als Konkurrenten für das Kind. Wenn das Kind durch das Verhalten der Erwachsenen oder eigene Nutzung von digitalen Medien von Anfang an lerne, dass die Maschine das Wichtigste sei, dass sie die Informationen sammle und für Spaß sorge, könne sich die eigene Bilderwelt, die später zur Spiritualität werde, kaum entwickeln.


Zum Interview: Education For Today’s World

Foto: Beginningwell

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