Vorbilder der Hoffnung

Mansourieh Al Daishounieh, Libanon. Die libanesische Organisation Step Together hat in langjähriger Arbeit nahe Beirut ein heilpädagogisches Zentrum für Menschen mit Assistenzbedarf aufgebaut. Heute werden etwa 200 Personen im Alter von drei bis sechzig Jahren in den Einrichtungen betreut. Die Leiterin Rim Mouawad erzählt, wie die Initiative mit der aktuellen Krisensituation umgeht.


Der Krieg im Libanon betrifft alle bei Step Together; das Ausmaß an Stress und Ängsten, gepaart mit Zukunftsungewissheit, lässt den Optimismus in weite Ferne rücken. Doch gerade in diesen Momenten ist die Hoffnung am wichtigsten. Wir halten sie am Leben, indem wir uns auf unsere Resilienz konzentrieren. Krieg kann Häuser zerstören und Nationen spalten, aber er kann unsere Fähigkeit zu Mitgefühl, Mut und Stärke nicht auslöschen. Wenn wir der Philosophie Rudolf Steiners folgen – die in Kriegszeiten entstanden ist –, glauben wir fest daran, dass sich die Welt zum Wohle der Menschheit verändern kann und dass wir dafür arbeiten müssen. Bei Step Together sind unsere Schülerinnen und Schüler mit Assistenzbedarf unsere Vorbilder der Hoffnung. Ihre Widerstandsfähigkeit und ihr Mut inspirieren uns täglich. Wir legen großen Wert auf den Schutz derer, die wir betreuen, indem wir eine sichere Umgebung für sie schaffen und dabei den Schwerpunkt auf sozial-emotionales Lernen, Ausflüge in die Natur und künstlerisches Schaffen in den Bereichen Musik, Bewegung, Malen und Formenzeichnen legen. Diese Aktivitäten haben nicht nur pädagogischen, sondern auch therapeutischen Charakter. Sie helfen dabei, Emotionen zu verarbeiten und inmitten des Chaos Freude zu finden. Wir legen zudem Wert auf Rhythmen und feiern Geburtstage sowie besondere Ereignisse, um ein Gefühl von Normalität zu fördern. Diese Feste bringen alle zusammen und schaffen Erinnerungen, die als Gegengewicht zum umgebenden Aufruhr dienen. Auch das Wohlergehen unserer Lehrkräfte und Mitarbeitenden hat große Priorität. Wir planen Meditationssitzungen und Kurse zur Selbstentwicklung, um ihre Kraft und Belastbarkeit zu erhalten. Diese Sitzungen helfen unserem Team, den eigenen Stress zu bewältigen und geerdet zu bleiben. Unser Gemeinschaftsgeist, angetrieben von Mitgefühl und Solidarität, ist letztendlich das, was uns trägt. Wir organisieren Selbsthilfegruppen und Veranstaltungen, um Menschen zusammenzubringen und das Zugehörigkeitsgefühl zu stärken. Durch den Aufbau dieser Bindungen schaffen wir ein Netzwerk der Unterstützung, das über unseren unmittelbaren Kreis hinausgeht und eine kollektive Resilienz fördert, die dem Druck dieser schwierigen Zeiten standhalten kann.


Bild Jenna Jacobs

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