Seit 2014 werden in Stuttgart im Rahmen der Akanthos-Akademie zweimal im Jahr Kolloquien zur anthroposophischen Meditation organisiert. Interview mit den Veranstaltern Christoph Hueck und Andreas Neider.
Wie sind diese Kolloquien zustande gekommen und wie haben sie sich entwickelt?
Hueck Sie sind aus dem Wunsch entstanden, sich über Fragen der anthroposophischen Meditation vertieft und öffentlich auszutauschen. Bisher haben wir uns u. a. mit Imagination, Inspiration und Intuition, mit Aktivierung des Denkens und Umkehr der Willensrichtung, mit Hindernissen auf dem Schulungsweg und den Chakren beschäftigt. Am 9. Juni werden wir uns mit den Grenzen des gewöhnlichen Bewusstseins und dem leibfreien Erleben beschäftigen.
Was ist die Einzigartigkeit der anthroposophischen Meditation?
Hueck Sie zielt darauf, die Grenzen des Ich so zu erweitern, dass übersinnliche, aber wirklich konkrete Welterkenntnis zustande kommen kann. Sie ist dezidiert erkenntnisorientiert und bietet dazu eine klare Methode, deren Ergebnisse bis zur praktischen Anwendung führen können. Zugleich ist sie eine innere Schulung zur Weiterentwicklung der Persönlichkeit.
Was sind für Sie die zentralen Forschungsfragen für die Weiterentwicklung der anthroposophischen Meditation?
Neider Wir haben heute wirksame und lehrbare Methoden, die zu Imaginationen führen können. Hier besteht aber die Problematik des Subjektiven. Wir brauchen eine Weiterentwicklung zur Inspiration, um die Objektivität des übersinnlichen Erkennens zu steigern. Es ist dazu auch wichtig, sich aktiv mit seinen Schattenseiten, dem sogenannten Doppelgänger, auseinanderzusetzen, möglicherweise auch mit Methoden, die nicht aus der Anthroposophie stammen. Schließlich darf nicht vergessen werden, dass die größte Ressource der anthroposophischen Meditation die Anthroposophie ist. Meditation und Studium gehören deshalb zusammen, sie sind zwei Seiten des inneren Entwicklungswegs zur Spiritualisierung der Seele.
Bild: Akanthos Akademie