Potenziale entfalten

Jerewan, Armenien. Das Mayri-Zentrum in Armenien bildet Lehrkräfte im Sinne der Heilpädagogik aus. Unterstützt wird seine Arbeit durch die Mahle-Stiftung.


Im Mayri-Zentrum für Heilpädagogik und Sozialtherapie lernen Lehrerinnen und Lehrer, wie sie Kinder mit Assistenzbedarf bestmöglich in ihrem Bildungsweg unterstützen können. Das Konzept der Ausbildung verbindet dabei die Waldorfpädagogik mit künstlerischer Arbeit. ‹Mayri› bedeutet auf Armenisch Zeder, ein Baum, der als Symbol für Widerstandsfähigkeit gilt. Resilienz ist ein wichtiges Augenmerk in dem pädagogischen Zentrum. Auch heute noch sind Menschen mit Assistenzbedarf in dem ehemals sowjetischen Land mit Vorurteilen und Diskriminierung konfrontiert. Das Mayri-Zentrum bietet ihnen einen sicheren Raum, in dem sie in der Entfaltung ihrer individuellen Potenziale gefördert werden. In den vergangenen Jahren wurde eine enge Zusammenarbeit mit der Staatlichen Pädagogischen Universität Jerewan etabliert. Im Rahmen ihres Studiums können angehende Lehrkräfte im Mayri-Zentrum ein Praktikum über mehrere Monate absolvieren. Ziel ist, dass sie am Ende des Praktikums ein gesundes Selbstbewusstsein und konkrete Fähigkeiten im pädagogischen Umgang mit Kindern und Jugendlichen mit Assistenzbedarf haben. Das Lernmilieu am Mayri-Zentrum bildet dabei einen starken Kontrast zur akademischen Ausbildung an der Universität, deren Fokus auf theoretisch-intellektuellen Zugängen zur Pädagogik liegt. Im Zentrum steht dagegen die künstlerische Arbeit im Vordergrund: Theater, Gesang und bildende Kunst sind grundlegende Bestandteile des Programms. «Das Praktikum erweitert den Horizont der Studierenden in vielerlei Hinsicht», berichtet die Leiterin des Mayri-Zentrums, Zaruhi Manukyan. In den kreativen Bereichen entdeckten sie für sich verschiedene persönliche Ausdrucksmöglichkeiten und auch hinsichtlich ihrer zukünftigen professionellen Arbeit entwickelte sich eine größere Offenheit und Neugier. Trotz der erfolgreichen Zusammenarbeit plant die Universität, das Praktikum in Zukunft aus dem Stundenplan zu streichen. Gleichzeitig soll das Mayri-Zentrum staatlich zertifiziert werden: als offizielle Ausbildungsstätte für inklusive Bildung.


Quelle Mahle-Stiftung

Bild Jude Infantini

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