Gerald Häfner: «Lieber Tho, können wir die Welt retten?»
Ha Vinh: «Ich würde mich als realistisch-optimistisch bezeichnen. Ich bin mir der Herausforderungen, denen wir als Menschheit gegenüberstehen, sehr bewusst. Ich habe sie vielfach erleben können und bin hier nicht naiv. Zugleich habe ich Vertrauen in die Fähigkeit des menschlichen Geistes, innovative Lösungen zu finden, resilient zu sein. Schaffen wir den inneren Wandel, der nötig ist?»
Häfner: «Wie kommst du zu deinem interessanten Namen?»
Ha Vinh: «Mein Vater stammt aus Vietnam, was damals eine französische Kolonie war. Die begabtesten Studierenden durften nach Frankreich gehen, um dort zu studieren. So kam mein Vater nach Toulouse, um Jura zu studieren, und lernte dort meine Mutter kennen. In Frankreich bin ich dann geboren worden. Mein Vater hatte sein Studium beendet und wurde Diplomat. Das führte dazu, dass ich alle drei Jahre ein neues Land kennenlernte, meine Kindheit in acht verschiedenen Schulen verbrachte. Erst 1982 kam ich nach Vietnam, sieben Jahre nach Kriegsende. Viele Mütter hatten damals das Entlaubungsmittel Agent Orange aufgenommen. 50 Millionen Liter wurden durch die USA ausgestreut, und das führte zu Missbildungen bei den Kindern. Das hat mich tief bewegt und so habe ich mit anderen die Eurasia-Stiftung begründet. Wir waren damals Pioniere in der vietnamesischen Sonderpädagogik. Das war der Anfang …»
Aus Goetheanum TV ‹Kann man Glück lernen?› in der Reihe ‹Welt gestalten, Gespräche mit Gerald Häfner›