In zwei Forschungsprojekten geht es um einen wissenschaftlich wiederholbaren Weg in die imaginative Welt. Während die Sinneseindrücke gewöhnlich durch Begriffe abgefangen werden, geht es hier darum, die reine Sinneswahrnehmung intensiv einströmen zu lassen.
Es gibt verschiedene Zugänge in die geistige Welt, und die Meditation in der Stille ist sicher die bekannteste Möglichkeit. Einen anderen Weg charakterisiert Rudolf Steiner besonders für Wissenschaftler. Während die Sinneseindrücke für gewöhnlich durch Begriffe abgefangen werden, wendet man hier das ‹Symbolisieren der Wahrnehmung› an, um die Begriffe abzuhalten und die reine Sinneswahrnehmung intensiv einströmen zu lassen. Ich rieche zum Beispiel den Duft einer Pflanze, gehe ganz in dieses Erleben hinein und wende dann den Blick nach innen, um zu erfassen, wie meine Vitalorganisation darauf reagiert. Ich versuche, dieses Erleben in Farben und Formen umzusetzen. Dabei verlasse ich die Sinneswelt und bleibe doch zugleich mit ihrem geistigen Gehalt verbunden. So komme ich zu imaginativen Erfahrungen, in denen ich zugleich in mir und in der Welt der ätherischen Lebensprozesse bin. Ich erlebe in mir die objektive geistige Welt als unmittelbar angrenzend an die Sinneswelt.
In zwei Forschungsprojekten, die von der Humanus-Stiftung und der Forschungsstelle der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland gefördert werden, wende ich diese Methode an. Ich arbeite mit Pflanzen, die mit Metallen gedüngt wurden. Das Metall verändert den Duft spezifisch. Im Vergleich mit ungedüngten Pflanzen kann ich durch den Duft die Tätigkeit des Metallwesens erfahren. Ausgehend von der Sinneswahrnehmung, gelange ich so auf einem wissenschaftlich wiederholbaren und lehrbaren Weg in die imaginative Welt.