Herzensbedürfnis als Ausgangspunkt

Witten, Deutschland. 2025 ist das 100. Todesjahr von Rudolf Steiner. Wie lebt er in einzelnen Menschen weiter? Griet Hellinckx, langjährige Dozentin, Supervisorin und Prozessbegleiterin, gibt ihre Antworten.


Welcher Satz von Rudolf Steiner hat dich berührt und warum?

Steiners erster Leitsatz – denn er stellt das Herzensbedürfnis als Ausgangspunkt und Prüfstein für den Umgang mit der Anthroposophie in den Mittelpunkt.

Woran wird in deinem Umfeld erkennbar, dass du dich für Rudolf Steiner interessierst?

Zum Beispiel zeigt ein Blick in mein Bücherregal meine Verbundenheit: Mehr als drei Meter mit Steiners Büchern und Vorträgen zeugen von meinem langjährigen Umgang mit seinem Werk.

Welchen Gedanken würdest du der Anthroposophie gern hinzufügen?

Für mich ist die Anthroposophie kein geschlossenes System, dem man etwas, was noch fehlt, hinzufügen sollte. Rudolf Steiner hat zu sehr vielen Themen und Lebensbereichen eine Fülle an hilfreichen Anregungen und Gedanken zusammengetragen. Die Anthroposophie und die Umsetzung in den Lebensbereichen wachsen und gedeihen auf diesem Boden – allerdings nicht nur dort. Durch die Auseinandersetzung mit anderen Autorinnen und Autoren, spirituellen Ansätzen und Werkzeugen gewinnt die Anthroposophie für mich an Kraft und Kontur und es eröffnen sich neue Perspektiven. In meinem Bücherregal steht Aurobindos Opus magnum ‹Savitri› genauso wie die Mysteriendramen. Anregungen für die innere Arbeit und den Umgang mit dem kleinen Hüter der Schwelle finde ich zum Beispiel in Rosenbergs ‹Gewaltfreier Kommunikation›, Glasls ‹Selbsthilfe in Konflikten› oder Jungs ‹Traum und Traumdeutung›. Die ‹Visionen› von Hadewijch wie die ‹Die Antwort der Engel› von Gitta Mallasz zeugen von originären Zugängen zur geistigen Welt. Herzkräfte werden durch Eurythmie, aber beispielsweise auch im Sufismus gestärkt. Ramana Maharshis Selbsterforschungsfrage ‹Wer bin ich?› tritt ins Gespräch mit Steiners Hinweis auf ein zweites kraftvolleres Selbst in uns.


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Bild Griet Hellinckx, Foto: Frank Hellbrück

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