Das Eurythmietheater Orval kam am 3. März nach rund einem Jahr noch einmal mit ‹Meluna› ans Goetheanum. Seine Spezialitäten sind große Spielfreude, virtuose Wechsel zwischen dramatischer Anspannung und Lösung, zwischen Ernstem, Heiterem, Lyrischem und Klamauk.
Mit Leichtigkeit verbinden die Darstellenden Erzählen, Spielen, Singen, Tanzen, Musizieren und Eurythmisieren, wobei die jeweiligen Bühnenkünste nahtlos und harmonisch auseinander hervorgehen, jede/r immer im Bild des Ganzen ist. Aus einem impulsiven Gesamtrhythmus entsteht ein erfrischender Spielfluss.
Das Märchen ‹Die kleine Meerjungfrau› von Hans Christian Andersen erschließt in der Bearbeitung von Christoph von Zastrow das Menschsein aus zwei Perspektiven: Das neugierig-kecke Wasserwesen Meluna sehnt sich nach dem Menschen und dem Beseelten in Musik und Gesang, sie hat den Mut, ihr Reich zu verlassen, und steht für die daraus folgenden Konsequenzen ein. Obwohl sie in ihrem Reich Prinzessin ist, dient sie im Hause Silvios demütig, ist traurig, als sie von ihm in seiner aktuellen Verblendung nicht erkannt wird, gibt aber nicht auf. Auch der Kaufmannssohn Silvio, der sich nach einem Wesen sehnt, dessen Existenz er ahnt, aber nicht kennt, macht eine Entwicklung durch. Er besingt dieses Wesen, wird in seiner Liebe zeitweilig abgelenkt, hört aber letztlich auf den liebevollen Ruf «Hör auf dein Herz». Am Ende zeigt sich an Silvio: Öffnet der Mensch seine Seele, können sich unterschiedliche Welten begegnen und verbinden – und wäre es ‹nur›, dass Meluna in den Liedern Silvios aufgeht.
Infos/Aufführungen: www.orval.de