Sieh, des Herbstes Geisteshelle
klärt und adelt die Gelände;
Erdenbreiten, Himmelswände
kost dieselbe lautre Welle.
O du glückversunken Säumen,
eh die Sommerfarben sterben!
O du letztes Liebeswerben
aus den unbegriffnen Räumen!
Dass mir so die Seele leuchte,
wann ich einst des Winters werde!
Und in meines Auges Feuchte
spiegelt sich der Schmelz der Erde.
Christian Morgenstern
Aus: Christian Morgenstern – Gedichte. München 1959, S. 152.
Die Ahnung des Winters mit seiner Klarheit und Konturiertheit mischt sich in die verblassende Sommerwärme und macht den Übergang von Sommer zu Herbst erlebbar.
Auswahl und Kommentar Johanna Lamprecht
Zeichnung Philipp Tok








