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Forschung 5: Dynamische Züchtung mit Goethe

Saatgut ist die zu Substanz gewordene Möglichkeit, vielfältiges Leben zu entfalten. Nimmt der Mensch es in Kultur, kann er diese Möglichkeiten züchterisch beeinflussen – ausschließlich für seine Zwecke oder um für alle Lebewesen heilsame Bedingungen zu fördern.


Lebenshemmend ist das Motiv der Ertragsmaximierung, lebensfördernd ist die Pflege eines optimalen Gleichgewichtes durch Vielfalt. Diese hat sich der Verein Hortus Officinarum für das Saagut von Heilpflanzen zum Ziel gesetzt. Das Anliegen ist die Erhaltung und Züchtung biodynamischer Samen von vielen Wildpflanzenarten, die über Jahre in Kultur waren und sich als natürliche Populationen bewährt haben. Der Verein hat einen Ankerpunkt im Forschungsinstitut, wo Keimversuche ausgewertet, Projekte zur Förderung der Biodiversität im Rahmen des entsprechenden nationalen Aktionsplans der Schweiz entworfen werden und wo das Saatgut lagert. Das Institut bildet hier die Schnittstelle zwischen Forschung und Anwendung.

Die Goethe’sche Methode anwenden heißt, sich von der Pflanze unter allen erdenklichen Bedingungen vorführen zu lassen, was sie alles kann. Das erlaubt dem aufmerksamen Beobachter, präzise Vorstellungen ihrer Dynamik zu bilden. Lässt er diese Vorstellungen innerlich Revue passieren, kann er das plastische Potenzial einer Pflanzenart nachbilden. Diese Fähigkeit wird auch der ‹Züchterblick› genannt. Er sieht, was aus einer Pflanze für die Zukunft werden kann – ein unverzichtbares Werkzeug, wenn es darum geht, aus Tausenden von Typen diejenigen auszuwählen, die die Möglichkeit in sich tragen, zu einer guten Sorte zu werden.


www.forschungsinstitut.ch/forschung/heilpflanzen-praeparateforschung/#c7395

Foto: Verein Hortus Officinarum

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