Evolution – auch für Demokratietechnik

Obwohl die Technologie fast jeden Aspekt des heutigen Lebens verändert hat, wurde die Politik nur indirekt revolutioniert. Es ist an der Zeit, über neue Wege nachzudenken.


Die Demokratie verfolgt ein hehres Ziel: die Beteiligung am kollektiven Entscheidungsprozess. Seit Jahrhunderten sind dafür Vertreterinnen und Vertreter, die Berufspolitik machen, erforderlich. Fortschritte in der digitalen Technologie ermöglichen jedoch sichere Online-Abstimmungssysteme, die Teile des traditionellen, repräsentativen, also hierarchischen Ansatzes ersetzen können. In einer Liquid Democracy könnten die Bürgerinnen und Bürger direkt über Themen abstimmen, die ihnen wichtig sind, und gleichzeitig die Möglichkeit haben, ihre Stimme an Expertinnen oder Vertreter ihres Vertrauens zu delegieren. Gleichzeitig könnten diese Technologien die Transparenz und Rechenschaftspflicht verbessern und die Einstiegshürden für bürgerschaftliches Engagement senken. Es dürfte noch ein langer Weg sein, bis Liquid Democracy von nationalen Regierungen eingesetzt wird, aber die Technologie wird bereits in kleineren Organisationen angewendet und ist in vielen Kontexten einsetzbar – sogar als Werkzeug innerhalb der sozialen Dreigliederung. Der gemeinnützige Verein Liquid Democracy widmet sich der Entwicklung der digitalen Demokratie. Er gibt an, dass bereits über 300 Organisationen seine kostenlose Online-Plattform adhocracy+ nutzen. Wenn Liquid-Democracy-Plattformen in kleinem Maßstab Fuß fassen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie in größerem Maßstab eingesetzt werden. Es ist auf jeden Fall an der Zeit, über eine Verbesserung unserer derzeitigen Demokratietechnik nachzudenken. In diesem Sinne ist Liquid Democracy eine utopische Alternative zum Sozialkreditsystem, das Überwachung über Beteiligung stellt.


Weitere Informationen und Bildquelle Liquid Democracy

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