In einer deutschlandweiten Kundgebung am 11. März gründete sich das Friedensnetz Waldorf. Ausgehend von einer Initiative von Tia ten Venne, Klassenlehrerin, und Mischka Kaiser, Erzieher in der Kinder- und Jugendhilfe, entstand binnen Tagen ein Zusammenschluss vieler Schulen, die sich für Frieden einsetzen. So machen sie möglich, dass Kinder und Jugendliche sich engagieren können.
Was bedeutet ‹Friedensnetz›, wie entstand die Idee dazu?
Das Friedensnetz Waldorf entstand aus dem Erleben der Kinder in der Schule, aber auch unserer eigenen Kinder im Umgang mit der Nachricht über den Angriff Russlands auf die Ukraine. Da gab es viele Fragen, Ängste, aber auch das Erleben der eigenen Hilflosigkeit und einen überwältigenden Drang, etwas tun zu wollen und zu können. So entstand, neben der konkreten Hilfstätigkeit für flüchtende und geflüchtete Menschen, auch die Idee, die Kraft unserer Bewegung, den Willen zum Frieden und die Sorge für die Menschen zu einem großen Friedensnetz im Geiste und in gemeinsamer Tat an vielen verschiedenen Orten zu verbinden.
Wie sprecht ihr mit Schulkinder, wenn Krieg zum Thema für sie wird?
Krieg ist Thema für die Kinder. Sie hören Nachrichten, sie erleben die Emotionalität der Erwachsenen. Sie haben Fragen, auf die sie sachliche und nicht katastrophisierende Antworten brauchen. Sie möchten ihre Ängste aussprechen dürfen und wissen, dass sie nicht allein sind mit ihren Gedanken. In den Kindern lebt der tiefe Wunsch nach wahrem Frieden, das möchten sie ausdrücken. Je älter die Kinder sind, desto mehr möchten sie auch Fragen nach Gerechtigkeit und Moral stellen und diskutieren dürfen, nach Urteil und Vorurteil. Keinesfalls brauchen sie dafür Bilder – Bilder berühren direkt die Seelen der Kinder und verbinden sich mit ihrer Vorstellung. Vor direkten Bildern und auch einer bildhaften Sprache im Zusammenhang mit Krieg müssen wir die Kinder schützen.
Plant ihr, das Friedensnetz weiter auszudehnen?
Auf jeden Fall! Jetzt, wo das Netz geknüpft ist, möchten und werden wir es ganz sicher weiter spannen … und natürlich hoffen wir weiterhin auf so vielfältige Unterstützung und Beteiligung aus den unterschiedlichsten anthroposophischen Einrichtungen!
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