Vor einigen Jahren wollte ich ein Zitat über eine App versenden, die mit solch einem ‹Worterkennungsautomaten› ausgestattet war, wie sie heute alle haben. Ich meine diese automatischen Vorschläge, die, ohne zu fragen, meinem Denken Begriffsangebote machen und diese mitunter sogar selbst schon in Sätze einfügen. Das Zitat war: «Dein Dank ein Kuss», aber die Maschine machte automatisch ‹Muss› aus ‹Kuss›. Sie kannte einfach das Wort ‹Kuss› nicht! Und ich versuchte weiter, die richtige Botschaft zu übermitteln. «Also ich meine nicht Muss, sondern Muss, nein, also das Wort mit K…». Darüber gerieten wir erst ins Lachen, dann ins Mitleid. Die arme Maschine, die keine Küsse kennt. Dann ins Nachdenken. Danken kann kein Muss sein, niemals. Danken ist freiwillig, etwas, was im Innern entsteht als Gefühl, und nur dann ist es echt. Danke, Maschine, für diese kleine Exkursion ins Wesen des Dankes.
Und da kam mir das Reich der Maschine wie ein ‹Naturreich› vor, in dem es genauso Zufälle gibt, die sich selbst nicht erklärbar sind. ‹Fehler›, ‹Mutationen›, vielleicht sogar Spielarten, wie in der Natur auch. Die Maschinenwelt hat auch Fenster für Lichteinfall oder baut Brücken dahin. Oder vielleicht auch anders herum: Sinnfindung kann auch in den technologischen Kreationen geschehen. Der ‹Kuss der Technologie› half mir, diese Welt etwas wärmer zu sehen.
Bild Singapur, Foto: Victor R von unsplash