Die Finca Luna Nueva ist ein erfolgreicher zertifizierter Demeter-Bauernhof in Costa Rica, der durch das zunehmende Interesse an Ökotourismus immer mehr Gäste aus aller Welt anzieht. Bericht von einer Begegnung.
Es ist 5 Uhr morgens und ich bin hellwach. Der Regenwald ruft mich ins Leben. Mit frisch gebrautem biodynamischem Kaffee fühle ich mich in der Hängematte vor dem Zimmer sicher und geborgen. Ein grüner Kolibri umflattert die strahlenden Blüten der Pflanze direkt neben mir. Plötzlich lautes Gekreische und Gekeife, eine Gruppe Papageien fliegt vorbei und lässt sich unter ständigem Krähen in der nächsten Baumgruppe nieder. Der kurze, melancholische Ruf der Tukane vermischt sich mit dem andauernden Gezirpe und Gesumme der Insekten. Was hier in der Finca Luna Nueva als kleines Projekt für den Anbau von biologischem Ingwer und Kurkuma begann, ist heute ein bekanntes Forschungszentrum und ein Erholungsort mit Vogelbeobachtungen, Schokolade-Workshops und Erkundungstouren.
Auf dem zweistündigen Rundgang über die Farm erfahre ich von Eichhörnchen, die den Kakaopflanzen zu schaffen machen, wie Pfeffer und Muskat wachsen und weshalb sich die Blätter einer Pflanze bei Berührungen zusammenziehen. Das Projekt wurde 1994 durch James Farrell ins Leben gerufen. Ich habe das Glück, ihn am letzten Tag meines Aufenthalts zu treffen. Als ich ihn zu den biodynamischen Prinzipien des Landbaus auf Finca Luna Nueva befrage, betont er, dass sie lediglich ein Bestandteil ihrer sogenannten ‹Regenerativen Landwirtschaft› sind, für deren Verbreitung er derzeit zusammen mit der University of California an einem Curriculum arbeitet.
Die Erinnerung an die Finca Luna Nueva wirkt noch immer nach. Der Regenwald, seine Schönheit und seine beinahe ungebändigte Urkraft regen zur Erforschung der eigenen Urkräfte an. Er konfrontiert, wühlt auf und fordert das Lebendige in mir heraus. Es war, als hätte ich ein tief sitzendes Bedürfnis wiederentdeckt. Das Bedürfnis nach Wald.
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