Am 28. März eröffnet die Ausstellung zu Rudolf Steiners Leben und Werk auf zwei Etagen des Goetheanum. Im Gespräch mit dem Ausstellungsmacher.
Wie verwandelt man ein solch reiches und tiefsinniges Leben in eine Ausstellung? «Das ist ein Abenteuer!», so beschreibt Pieter van der Ree seinen Auftrag, Rudolf Steiners Leben und Arbeiten in einer Ausstellung am Goetheanum zu präsentieren. Pieter van der Ree studierte Architektur und lehrt an der Alanus-Hochschule Organische Architektur. 2003 konzipierte er eine Wanderausstellung zur Organischen Architektur. «Das Thema der Ausstellung ist das Verhältnis von Geist und Materie. Das scheint uns ein durchgehendes Motiv, womit Rudolf Steiner sein ganzes Leben gerungen hat.» In einer Linie der Ausstellung zeichnet Pieter van der Ree die Stationen von Rudolf Steines Leben nach: «Die frühe Kindheit mit der Geometrie als erster Erfahrung eines Brückenschlags von geistiger und sinnlicher Welt, dann die Wiener Jahre, die Studienzeit, dann auch die Herausgabe von Goethes naturwissenschaftlichen Schriften, die Zeit in Weimar, die eigene Philosophie und die Auseinandersetzung mit anderen Philosophen. Dann kommt die Theosophie und der Kunstimpuls.» Die Ausstellung soll die Menschen zeigen, die Rudolf Steiner gefragt haben, ihn angeregt haben. «Hier gilt das Bild der Lemniskate, die Bewegung zwischen äußeren Umständen und innerem Anliegen.» Van der Ree spricht von zwei Strömungen: «Die horizontalen Elemente sind der fließende Zeitraum der Biografie und die vertikalen Elemente sind die Themen, die in diesem Lebensabschnitt stehen: die Philosophie oder der Kunstimpuls. Man kann von zwei Richtungen in die Ausstellung kommen: Beginnt man im ersten Stock des Goetheanum, so folgt man dem Lebenslauf von Rudolf Steiner. Beginnt man im Erdgeschoss, dann begegnet man einem Arbeitsfeld, der Waldorfschule oder der biologisch dynamischen Landwirtschaft, und kommt über die Frage, wie diese Arbeitsfelder entstanden sind, auf die Biografie von Rudolf Steiner, sieht, welche Intentionen von ihm da hineingeflossen sind. Also das ist richtig so das Konzept dass das Leben aus einer doppelten Zeit entsteht und das möchten wir mit der Ausstellung.» Im weiteren Verlauf sind Einblicke in Rudolf Steiners Reisen und in die Themen zu sehen, die er bearbeitet hat und die zu Büchern führten. Für Reproduktionen von Rudolf Steiners Wandtafelzeichnungen habe man eine Art zu drucken gefunden, die dem ursprünglichen Eindruck der Tafel nahekommt, außerdem werden in zwei Räumen im ersten Stock auch originale Wandtafelzeichnungen zu sehen sein. Von der Vernissage am 28. März 2025 bis zum 1. Januar 2026 ist die Ausstellung über Rudolf Steiners Leben und Werk zu sehen – Gelegenheit, sich von diesem vor 100 Jahren abgeschlossenen Feuerwerk an Leben und Geist inspirieren zu lassen.
Öffnungszeiten der Ausstellung ab 28. März täglich 8 bis 20 Uhr