Der Gründer des Bekleidungsunternehmens Patagonia, Yvon Chouinard, hat sein Unternehmen auf eine Stiftung übertragen, die sich für den Klimaschutz engagiert.
Die jährlichen Gewinne von 100 Millionen Dollar stehen so für Umweltschutzprojekte zur Verfügung. «Die Erde ist jetzt unser einziger Aktionär», schrieb der 81-jährige Unternehmer in einem offenen Brief. Das Unternehmen des Bergsteigers und Umweltaktivisten ist für sein Ethos bekannt. Dafür stehen die fünf ‹R› in den Läden: Reduce, Repair, Reuse, Recycle, Reimage. Interessant dabei ist, dass damit nicht nur Pflichten des Unternehmens beschrieben werden, sondern auch Pflichten der Kunden und Kundinnen: «Reduce: Wir produzieren nützliche Dinge, die lange halten – Du kaufst nur Dinge, die du brauchst. Repair: Wir helfen, deine Patagonia-Kleidung zu reparieren – Du versprichst, was kaputt geht, in Ordnung zu bringen.» Damit geht Chouinard den Weg, den die Konferenz für Verantwortungseigentum am 5. und 6. September in Berlin vorschlägt. Gemäß einer Allensbach-Umfrage befürworten 72 Prozent aller mittelständischen Familienunternehmen eine solche neue Rechtsform, wonach der Firmenbesitz beispielsweise in eine Stiftung umgewandelt wird, wie beim Heilmittelunternehmen Wala, und damit den Gesetzen des Kapitalismus entzogen wird. «Diese neue Form, Besitz als Verantwortung zu begreifen, ist in der Luft», kommentiert Gerald Häfner, Teilnehmer der Berliner Konferenz, die von dem Waldorf-Shop-Gründer Armin Steuernagel mitinitiiert wurde. Zum Netzwerk dieser Initiativen gehören neben GLS-Gemeinschaftsbank, Weleda, Alnatura und Sonett ebenso die BMW-Foundation und Politikerinnen und Politiker aller demokratischen Parteien. Yvon Chouinard: «Instead of going public, you could say we’re going purpose.» Purpose, deutsch ‹Sinn›, so heißt das Start-up, das die Berliner Tagung mitorganisierte. Wenn ‹Krise› heute in einer Waagschale liegt, dann ist es das Wort ‹Sinn›, das in der anderen den Ausgleich schafft.
Bild Yvon Chouinard, Foto: Campbell Brewer
