Was meine ich mit Wolkenschrift?

In der Mythe ‹Wolkenschrift›, die dem Buch seinen Titel gibt, ist von einer geheimnisvollen Schrift die Rede.


Wer sie zu lesen versteht, dem erschließen sich verborgene Regionen des Lebens. Dank seiner Lesekunst erhält er von Dingen und Vorgängen Kunde, die ihm sonst unbekannt blieben. Ahnungen werden ihm zu Gewissheiten, unscheinbare Zeichen zu Warnungen, zarte Gefühle zu deutlichen Hinweisen. Stummes wird für den Wolkenleser beredt, Verborgenes enthüllt sich, Dunkles erhellt sich. Mit der Wolkenschrift ist eine universelle Schrift gemeint. Sie ist in allem. Die Kunst, die Wolkenschrift zu lesen, hilft, die vermeintlichen Zufälle des Lebens zu durchschauen; die sichtbaren Gesten, die Farben, die Bewegungen, die Muster, aber auch die hörbaren Töne und Klänge beginnen, ihr Geheimnis zu offenbaren.


Aus Karsten Massei, Die Wolkenschrift – 49 Mythen. Basel 2017, S. 155.

Foto Leo/unsplash

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