Der August beginnt! Es ist der Monat des Löwen, der Monat, in dem die Natur sich in Licht und Kraft feiert. Der Löwe, was für ein Bild in der menschlichen Kultur! Zwei Löwen beherrschen das Eingangstor der Burg in Mykene – dem Palast des Agamemnon, und zwei Löwen, die Tatze auf der Erdkugel und mit breitem Maul, beeindrucken Besucher vor dem kaiserlichen Palast in China. 120 Löwen flankieren in würdevollem Schritt den Weg zum Ischtar-Tor in Babylon. Der Löwe ist Bild der Dominanz und Herrschaft. Da mag man das Haar wie dessen Mähne präsentieren, mag man, wie der Löwe, sein eigenes Gefühl verbergen, da mag man, wie die Wildkatze, brüllen und erschrecken: Der Löwe ist ein Bild vergangener Herrschaft. War in der Antike der Löwe das Signum der Regenten, wurde das in unserer Zeit der Adler – vom Willen zum Verstand. Was kommt nach dem Löwen? Folgt nach den Tugenden der Stärke und der Weisheit die Güte? Im Tierkreis ist es die Jungfrau, ist es Demeter, die das Leben hervorbringt und pflegt, die den Frieden liebt. Sie könnte und sollte den Löwen in uns, den Adler in uns zähmen. Die Natur macht es vor: dass aus der Blüte des Augusts die Frucht des Septembers wird.
Bild Luftaufnahme vom Gartenpark des Goetheanum. Foto: Xue Li.








