Terrestrische Notizen

Was das Sterbende vom Leben erzählt: die letzten Blätter, schon fahl am Grafikgestrüpp, und der Moment, darin ein Tor zu finden zum Wesen der Welt.

In der wolkenumhüllten Stille unterm Ettersberg ist das Schweigen das Tor zur Materie und zu den inneren Bildern.

Als der Schnee begann, alt zu werden, und der Sturm die Eishaut von den Zweigen wehte, wurden meine Nächte kürzer. Der Himmel war böse, an seinen Rändern tobte ein Kampf. An seiner Kuppel schoben sich Blauöffnungen hinein wie die Puzzlestücke der Hoffnung. Die Hündin jagte den Blättern hinterher, die übers Feld geflogen wurden, als könne sie den Spielwillen des Windes vernehmen.

Die Physis rückt an mich heran mit dem Auf- und Absteigen der Meisen zwischen Futterhäuschen und Geäst.

Die dichtesten Orte der Erde sind die Orte der Schrift, wo die Lesbarkeit in die Materie tritt. Gebete aus Stein.

Unser Leben ist ein Atemholen der Erde. Sie dehnt sich darin aus und füllt sich an.


Titelbild Alexey Melechin, Unsplash

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